Ein politischer Hintergrund des Anschlags auf den privaten Briefkasten des Politikers könne nicht ausgeschlossen werden, sagt die Polizei. Am Montag war der Bundestagsabgeordnete Magnitz attackiert worden.
Nur wenige Tage nach dem Angriff auf den Chef der rechtspopulistischen AfD in Bremen haben Unbekannte in Ostdeutschland den privaten Briefkasten eines AfD-Landtagsabgeordneten für Mecklenburg-Vorpommern mit Böllern gesprengt. Der Staatsschutz ermittle, da ein politischer Hintergrund der Tat nicht ausgeschlossen werden könne, sagte eine Polizeisprecherin am Donnerstag.
Der Vorfall beim Haus des AfD-Landtagsabgeordneten Stephan J. Reuken in Greifswald ereignete sich demnach in der Nacht auf Donnerstag. Dabei sei auch mit schwarzer Farbe das Wort "Nazischweine" an eine Hauswand geschmiert worden. Verletzt wurde niemand. Der Sachschaden wird mit 400 Euro beziffert.
Erst am Montag war der AfD-Bundestagsabgeordnete und Chef des Landesverbands der AfD in Bremen, Frank Magnitz, bei einem Angriff schwer verletzt worden. Die Staatsanwaltschaft Bremen ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung. Magnitz sei von hinten von einem Mann angesprungen worden, dabei gestürzt und offenbar ungebremst mit dem Kopf aufgeschlagen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Frank Passade. "Wir gehen davon aus, dass die gesamten Verletzungen allein dem Sturz geschuldet sind." Magnitz spricht hingegen weiter von einem "Mordanschlag". Am Mittwoch verließ er auf eigene Verantwortung das Krankenhaus.
Neues Feindbild linker Gruppen
Am vergangenen Donnerstag war es bereits zu einer Explosion vor einem AfD-Büro im sächsischen Döbeln gekommen. Verletzt wurde niemand. Drei zunächst festgenommene Männer im Alter von 29, 32 und 50 Jahren wurden später wieder freigelassen.
Nach Einschätzung von Experten erleichtert das Auftauchen der AfD als neues Feindbild die Mobilisierung der extremistischen Linken. Besonders im Fokus stehen dabei die Mitglieder des rechtsnationalen Flügels um den Thüringer AfD-Landeschef Björn Höcke.
In jüngsten Schätzungen für 2017 geht der Verfassungsschutz von 9000 "gewaltorientierten Linksextremisten" aus. Von "Linksterrorismus" ist im Verfassungsschutzbericht aber nicht die Rede.
(APA/dpa)