Vier Tote bei schwerer Gasexplosion in Paris

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In einer Bäckerei im 9. Arrondissement ereignet sich eine gewaltige Detonation. Zwei Feuerwehrleute und zwei Frauen starben bei dem Unglück.

Eine schwere Gasexplosion hat im Zentrum von Paris vier Menschen das Leben gekostet. 45 weitere Menschen wurden nach Angaben der Pariser Staatsanwaltschaft bei dem Unglück am Samstag verletzt, neun von ihnen schwer. Bei den Todesopfern handelt um zwei Feuerwehrleute, die ein Gasleck in einem Gebäude untersuchen wollten, sowie um eine spanische Touristin und eine weitere Frau.

Unglücksursache sei offensichtlich der Gasaustritt in dem Haus gewesen, erklärte Innenminister Christophe Castaner. In dem Gebäude im neunten Arrondissement der französischen Hauptstadt befanden sich neben Wohnungen eine Bäckerei und ein Restaurant.

Durch die Wucht der Detonation barsten die Fensterscheiben in der Umgebung, geparkte Autos kippten um. Auf der Straße lagen Trümmerteile, der untere Teil des Gebäudes war verwüstet und stand in Flammen. Die Schockwelle war vier Häuserblöcke weit zu spüren.

In den Trümmern des zerstörten Gebäudes wurde einen Tag nach der Explosion die Leiche einer Frau gefunden. Kurz zuvor hatte die Feuerwehr erklärt, es werde nach einer vermissten jungen Frau gesucht, deren Wohnung über dem Zentrum der Explosion lag.

Nach Angaben der Pariser Staatsanwaltschaft war die Feuerwehr wegen eines Gaslecks zu dem Gebäude gerufen worden. Die beiden getöteten Feuerwehrleute im Alter von 27 und 28 Jahren befanden sich demnach im Haus, als es zu der Explosion kam. Dem Außenministerium in Madrid zufolge erlag eine spanische Touristin, die mit ihrem Mann Paris besuchte, im Krankenhaus ihren Verletzungen.

Präsident Emmanuel Macron erklärte auf Twitter, seine Gedanken seien bei allen Opfern des Unglücks. Die beiden getöteten Feuerwehrleute bezeichnete er als "Helden".

200 Feuerwehrleute im Einsatz

Nach der Explosion war die Feuerwehr mit 200 Einsatzkräften im Einsatz, um die Flammen zu löschen und Hausbewohner über Leitern in Sicherheit zu bringen. Rettungskräfte versorgten die Verletzten vor Ort. Die meisten wurden wegen Kopfverletzungen behandelt.

Rund 50 Anwohner verbrachten die Nacht in Unterkünften, die die Stadtverwaltung kurzfristig organisiert hatte. Passanten legten am Sonntag zum Gedenken an die Opfer Blumen an der Unglücksstelle nieder.

Feuerwehrmänner bergen eine Frau aus dem Gebäude.
Feuerwehrmänner bergen eine Frau aus dem Gebäude.APA/AFP/THOMAS SAMSON

"Ich schlief und wurde von der Erschütterung geweckt", berichtete Claire Sallavuard, die in dem betroffenen Gebäude in der Rue de Trévise wohnt. "Alle Fenster der Wohnung explodierten, alle offenen Türen sprangen aus den Angeln. Um aus dem Zimmer zu kommen, musste ich über die Tür laufen, die Kinder waren in Panik, weil sie nicht aus ihrem Zimmer kamen." Die Feuerwehr brachte die Familie schließlich über eine Leiter in Sicherheit.

Viele Touristen verließen überstürzt ihre Hotels in der Gegend, wie eine AFP-Reporterin beobachtete. Einige liefen im Schlafanzug oder halb angezogen auf die Straße. Zu sehen war auch ein verstört wirkender Mann, der barfuß und mit staubbedeckten Haaren von Rettungskräften versorgt wurde.

Der Pariser Stadtrat Alexandre Vesperini sagte in einem Interview, das Gasnetz in Paris sei in einem "Zustand des fortgeschrittenen Verfalls". Die Explosion verglich er mit "einer wirklich mörderischen Kanonenkugel".

(APA/AFP/dpa)

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