Zwei Netanjahu-Berater stilisierten den US-Milliardär zum globalen Bösewicht. Einer der beiden war auch schon für zwei Ex-SPÖ-Chefs aktiv.
Wien/Budapest. Budapest erlebte im Juli 2017 in mehrerlei Hinsicht eine Premiere. Benjamin Netanjahu war für den ersten Besuch eines israelischen Premiers in der ungarischen Hauptstadt angesagt. Zugleich hatte Fidesz, die Regierungspartei von Ministerpräsident Viktor Orbán, alle Hände voll zu tun, die als antisemitisch inkriminierten Plakate zu überkleben, die flächendeckend im Land hingen. Sie zeigten George Soros, den ungarisch- und jüdischstämmigen US-Milliardär und Philantropen, mit diabolischem Grinsen und in Nazi-Manier zur Karikatur verzerrt. Daneben prangte der Satz: „Lassen wir nicht zu, dass Soros zuletzt lacht.“
Wahlhilfe auch für die SPÖ
Die Orbán-Partei hatte Soros im Wahlkampf für ein Referendum zur Einwanderung instrumentalisiert und ihn zum Bösewicht stilisiert, der angeblich hauptverantwortlich sei für die Massenmigration aus dem Nahen Osten. Mehr noch: Der liberale New Yorker Investor soll die Flüchtlingswelle über die Balkanroute ins Rollen gebracht haben, um das „Abendland zu unterwandern“, wie es in Orbáns Diktion hieß. In Internetforen und in rechtspopulistischen Parteien von der FPÖ bis zu den Trump-Einflüsterern wie Stephen Bannon fanden die Verschwörungstheorien ein vehementes Echo.