Die letzten Kämpfer des Islamischen Staats sind im Nordosten Syriens eingekesselt. Das Ende der Extremisten steht bevor. Aber der Sieg bedeutet noch nicht das Ende des IS-Terrors. Ein Besuch an der Front in Baghuz Fawqani.
Eine Douschka vom Kaliber 14,5 Millimeter feuert dröhnend in einen Palmenhain am Ufer des Euphrats. Kurz darauf schlagen in Sekundenbruchteilen mehrere von US-Kampfflugzeugen abgefeuerte Raketen ein, weißgraue Rauchpilze schießen in den blauen Himmel. Dann folgen Maschinengewehrsalven. „Wahrscheinlich versuchen IS-Kämpfer auszubrechen“, sagt Kommandeur Hauwro Adey, „aber das ist unmöglich.“
Der erst 21-Jährige gibt an diesem Frontabschnitt von Baghuz Fawqani die Befehle. Auch die anderen Soldaten auf dem Dach einer zum Frontposten umfunktionierten Villa können ihre Vorfreude über den bevorstehenden Sieg über die Extremisten nicht zurückhalten. Sie scherzen ausgelassen, obwohl der IS ihre erst vor Kurzem eingenommene Stellung jederzeit wieder angreifen kann. Aber die Schüsse in unmittelbarer Nähe lassen die Männer in ihren vom Krieg verstaubten Haaren und verdreckten Uniformen unbeeindruckt.