Als der US-Vizepräsident bei der Münchener Sicherheitskonferenz Grüße von seinem Chef Donald Trump überbringt, herrscht absolute Stille. Mehrere Sekunden wartete Pence auf Applaus.
Entfremdung zwischen den USA und Europa, zunehmende Rivalität zwischen den Großmächten und gefährliche Konflikte in Nahost: Die Münchner Sicherheitskonferenz hat die Differenzen deutlich offenbart - besonders zwischen den transatlantischen Partnern.
Und diese Differenzen waren auch gleich zu Beginn der Rede von US-Vizepräsident Mike Pence spürbar. Die Sympathien für US-Präsident Donald Trump sind in Europa endenwollend. Als Pence den Zuhörern der Sicherheitskonferenz die Grüße von Trump ausrichtete, hatte er offenbar einen Applaus eingeplant. Stattdessen: Schweigen. "Ich bringe Ihnen Grüße vom 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Präsident Donald Trump." Mehrere Sekunden lang wartete Pence ab, doch niemand begann zu klatschen, bevor er seine Rede fortsetzte (im Video, das seine gesamte Rede zeigt, gleich zu Beginn).
Auf Widerspruch stieß in München Pence' Kritik an den Bemühungen Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens zur Rettung des 2015 in Wien geschlossenen Atomabkommens. Der Vizepräsident hatte die Europäer aufgefordert, das Abkommen aufzugeben. Merkel ließ jedoch keinen Zweifel daran, dass es aus ihrer Sicht hilfreicher sei, dass "wir den kleinen Anker, den wir noch haben, halten".
Der iranische Außenminister Mohammad Javad Zarif forderte die Europäer am Sonntag auf, mehr für den Erhalt des Atomabkommens zu tun. "Europa muss sich trauen, ein nasses Fell zu bekommen, wenn es gegen den Strom des Unilateralismus der USA schwimmen will", sagte er.
Streit gab es auch weiter bei der Nato-Lastenverteilung. Pence wiederholte die US-Forderung nach höheren Verteidigungsausgaben der Nato-Partner. Zum Ärger Trumps liegen viele europäische Staaten trotz verstärkter Bemühungen, darunter auch Deutschlands, weit unter dieser Zielmarke.
(APA/AFP)