Der US-Präsident will sich in Europa Gehör verschaffen und Standpunkt im Handelsstreit klarmachen. Es ist kein Zufall, dass Tschechiens Andrej Babiš einer seiner nächsten Gäste ist.
Washington/New York. Der USA-Trip von Sebastian Kurz ist zu Ende, und aus handelspolitischer Sicht bleibt ein wenig Ernüchterung. Natürlich konnte niemand von Österreichs Bundeskanzler erwarten, dass er die mächtigste Nation der Welt im Alleingang von der Einführung weiterer Strafzölle abbringt. Und immerhin: Noch haben die USA keine Sondertarife auf ausländische Autos verabschiedet. Kleiner geworden ist die Gefahr eines Handelskriegs zwischen Washington und Brüssel aber auch durch den österreichischen Besuch im Weißen Haus nicht.
Am Ende können wohl beide Seiten positiv bilanzieren. Kurz, der am Donnerstag noch Christine Lagarde, Direktorin des Internationalen Währungsfonds, und Weltbankchefin Kristalina Georgieva traf, konnte das schlimmste Szenario abwenden – nämlich, dass Trump ausgerechnet im Zuge seines Besuchs den Handelsstreit eskalieren lässt. Trump wiederum konnte zeigen, dass er in Europa nicht völlig isoliert ist. Das zeigte sich auch beim Presseauftritt, der verhältnismäßig freundlich verlief. Aggressiv gab sich Donald Trump schon eher gegen die Entscheidungsträger der EU, die in Berlin, Paris und Brüssel sitzen – und nicht in Wien.