FDP-Chef Lindner: »Das war blanker Populismus in Wien«

Christian Lindner hat (anders als Sebastian Kurz, wie er sagt) "nicht das Bild der Gesellschaft als einem Klub, der christliche Weihnachtslieder singt, Sauerkraut isst und Mozart-Opern hört."
Christian Lindner hat (anders als Sebastian Kurz, wie er sagt) "nicht das Bild der Gesellschaft als einem Klub, der christliche Weihnachtslieder singt, Sauerkraut isst und Mozart-Opern hört."Jens Koch / Picture Press / picturedesk.com
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Christian Lindner erklärt im Interview, warum er größere Gelbwesten-Proteste auch in Deutschland für möglich hält, die neue CDU-Chefin keine »Mini-Merkel« ist und er die türkis-blaue Regierung sehr kritisch sieht.

Die Ära von Kanzlerin Angela Merkel neigt sich dem Ende zu. Was hat Ihnen an den bisherigen Merkel-Jahren gefallen?

Christian Lindner: Frau Merkel hat es verstanden, in Krisen und in Zeiten des Wandels zu beruhigen. Doch zu oft war der Preis für diese Ruhe Stillstand. Die Lebendigkeit der politischen Debatte, die von Unterschieden lebt, blieb oftmals auf der Strecke.

International wird Angela Merkel mitunter als Anführerin der freien Welt porträtiert, als Verteidigerin der unter Druck geratenen liberalen Demokratie. Werden gerade Sie als Liberaler Merkel am Ende noch vermissen?

Sie folgt Werten wie Multilateralismus, Liberalität und Weltoffenheit, die wir teilen. Zu einer ehrlichen Bilanz gehört aber auch, dass Europa so gespalten ist wie kaum zuvor. Das hängt nicht nur, aber auch mit deutschen Alleingängen zusammen. Eine gesinnungsethische Politik der offenen Grenzen hat Deutschland isoliert, in der Energiepolitik und in finanzpolitischen Fragen steht Deutschland ebenfalls allein. Das relativiert dann auch den Einsatz von Frau Merkel für Multilateralismus.

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