Kasachstan: Nasarbajew wird "Mentor" der Nation

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Nach dem Rücktritt von Präsident Nursultan Nasarbajew setzt sein Nachfolger auf Kontinuität. Warum der langjährige Staatschef den Machttransfer eingeleitet hat und auch Moskau aufmerksam nach Astana blickt.

Moskau/Astana. Wladimir Putin blickt dieser Tage aufmerksam auf Russlands südlichen Nachbarn Kasachstan. Nach dem Rücktritt des langjährigen Staatschefs Nursultan Nasarbajew wurde dort gestern sein Nachfolger Kassym-Schomart Tokajew als Übergangspräsident vereidigt. Mit der früheren Sowjetrepublik teilt Russland eine knapp 7000 Kilometer lange Grenze. Vor allem im Norden des neuntgrößten Landes der Welt leben noch immer viele Russen.

Putin aber beschäftigen mehr als nur gutnachbarschaftliche Beziehungen. Das Thema Machtübergabe stellt sich auch für den Kreml. Moskau beobachtet genau, was in Kasachstan vor sich geht. Funktioniert Nasarbajews Modell gut, könnte Putin sich Anleihen nehmen.

Auch in Russland spekuliert man, dass ein Super-Amt geschaffen werden könnte, das Putin weiterhin Lenkungskompetenz sichert. Nasarbajew ist in Kasachstan nicht einfach abgetreten: Er bleibt Vorsitzender des einflussreichen Sicherheitsrates auf Lebenszeit. Dmitrij Trenin vom Moskauer Carnegie-Zentrum bezeichnete Nasarbajew auf Twitter als „Präsident Mentor“. Singapurs Ex-Premier Lee Kuan Yew habe diese Jobrotation vorgemacht: Lee war nach seiner formalen Amtszeit sowohl „Senior Minister“ als auch „Minister Mentor“ – beides extra für ihn geschaffene Posten, um weiter mitreden zu können.

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