Schießerei bei Kommunalwahl in Türkei - Zwei Tote

REUTERS
  • Drucken

57 Millionen Wahlberechtigte in der Türkei wählen heute in 81 Provinzen die Bürgermeister, Gemeinderäte und andere lokale Amtsinhaber. Überschattet wird der Urnengang von einer tödlichen Auseinandersetzung.

In der Türkei wählen am heutigen Sonntag rund 57 Millionen Wahlberechtigte die Bürgermeister, Gemeinderäte und andere Kommunalpolitiker in 81 Provinzen. Die Wahl gilt als Stimmungstest für die islamisch-konservative Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Erdogan hat deshalb wahlgekämpft, als ginge es um ihn selbst. Fast täglich absolvierte er bis zu acht Wahlkampfauftritte.

13 Parteien stellen Kandidaten. Wichtig sind Erdogans Regierungspartei AKP und die mit ihr verbündete ultranationalistische MHP sowie auf der Oppositionsseite die Mitte-Links Partei CHP, die pro-kurdische HDP und die nationalkonservative Iyi-Partei. CHP und Iyi-Partei haben diesmal ein Bündnis geschlossen und unterstützen in einigen Städten gemeinsam den jeweils aussichtsreicheren Kandidaten.

Ein Hauptthema im Wahlkampf war die schlechte Wirtschaftslage, die die AKP Stimmen kosten könnte. Seit Ende 2018 steckt die Türkei in der Rezession. Die Lira hat massiv an Wert verloren, die Zahl der Arbeitslosen stieg innerhalb eines Jahres um eine Million und die Inflation um rund 20 Prozent. Lebensmittel wurden besonders teuer.

Spannend wird die Wahl vor allem in der Hauptstadt Ankara und der Metropole Istanbul. Beide werden seit mehr als 20 Jahren von der AKP beziehungsweise ihren Vorgängerparteien regiert. Eine Niederlage dort wäre ein enormer Gesichtsverlust für Erdogan, der selbst einst Bürgermeister von Istanbul war.

Schließen sollen die Wahllokale im Osten um 16.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MESZ) und im Westen um 17.00 Uhr Ortszeit (16.00 Uhr MESZ). Erste Teilergebnisse werden noch am Abend erwartet.

Tödlicher Streit in Pötürge

Während der Kommunalwahl sind im ostanatolischen Malatya zwei Menschen erschossen worden. Die Nachrichtenagentur DHA meldete, zwei Gruppen seien am Sonntag in einem Wahllokal im Bezirk Pötürge aneinandergeraten. Einer habe daraufhin eine Pistole gezogen und zwei Menschen getötet. Der Schütze sei festgenommen worden.

Der Chef der kleinen Oppositionspartei Saadet, Temel Karamollaoglu, schrieb auf Twitter, die Opfer seien zwei Wahlbeobachter seiner Partei. Die beiden hätten gegen eine offene Stimmabgabe protestiert und seien daraufhin getötet worden.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.