Nach Bouteflika in Algerien musste mit al-Bashir im Sudan erneut ein Langzeitherrscher abtreten. Doch in beiden Fällen will das Militär bloß neue Führungsfiguren in Position bringen.
Karthum/Istanbul. Im Sudan ist eine 22-jährige Architekturstudentin zum Gesicht der Revolution geworden. Alaa Salah, die in der Hauptstadt, Khartum, vom Dach eines Autos herab die Demonstranten anfeuerte, war noch nicht einmal auf der Welt, als der am Donnerstag gestürzte Präsident Omar al-Bashir 1989 die Macht übernahm. Salah steht nicht nur für die friedliche Forderung nach Veränderung im Sudan. Sie repräsentiert eine Generation in der arabischen Welt, die unter autokratisch-korrupten Herrschern keine Zukunftsperspektive sieht – und die in einer zweiten Phase des Arabischen Frühlings für mehr Demokratie auf die Straße geht.
Mit ähnlichen Motiven wie die Demonstranten im Sudan haben die Algerier den Rücktritt von Präsident Abdelaziz Bouteflika am 2. April erzwungen. In beiden Ländern wehren sich die Protestbewegungen nun gegen den Versuch der herrschenden Eliten, einen grundlegenden Wandel zu vermeiden und lediglich die Männer an der Spitze auszutauschen.