Malis Regierung geschlossen zurückgetreten

imago/Reiner Zensen
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Nach sechs Jahren hat Staatschef Ibrahim Boubacar Keita sein Amt niedergelegt. „Nach Beratungen mit allen politischen Kräften“ soll eine neue Regierung ernannt werden.

Die Regierung des westafrikanischen Krisenlandes Mali unter Ministerpräsident Soumeylou Boubèye Maiga ist zurückgetreten. Präsident Ibrahim Boubacar Keita habe das am Donnerstag eingereichte Rücktrittsgesuch des Regierungschefs und seines Kabinetts angenommen, teilte das Präsidialbüro in der Nacht auf Freitag über Twitter mit.

Ein Nachfolger für Maiga und eine neue Regierung sollen demnach in Kürze ernannt werden - "nach Beratungen mit allen politischen Kräften der Mehrheit und der Opposition". Gründe für den Abtritt der Regierung wurden nicht genannt.

Der seit 2013 amtierende Staatschef Keita hatte die von Betrugsvorwürfen der Opposition überschattete Präsidentenwahl im August gewonnen. Allerdings hat sich die Sicherheitslage in dem westafrikanischen Staat während seiner Amtszeit verschlechtert. Bewaffnete Gruppen greifen neben Zivilisten auch immer wieder einheimische und internationale Streitkräfte an. Seit 2013 gibt es eine UNO-Friedensmission in Mali, sie gilt als gefährlichster Blauhelmeinsatz weltweit. Vor allem im Norden Malis greifen radikale Islamisten die Blauhelme immer wieder an, während sich im Zentrum des Landes gewaltsame ethnische Konflikte zuspitzen.

Stabilität in Mali zu erreichen, ist auch für Europa wichtig: Zum einen ist der Staat ein Transitland für Migranten. Zum anderen könnten Islamisten bei einem Zerfall des Staates ihre Macht festigen - und das nur eine Landesgrenze vom Mittelmeer entfernt. Mit seinen gut 18 Millionen Einwohnern gehört Mali einem UNO-Index zufolge zu den zehn ärmsten Staaten der Welt.

(APA/DPA)

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