Die Gelbwesten bestimmen wieder Macrons Politik

Die Polizei setzte am Place de la République Tränengas gegen gewalttätige Gelbwesten-Aktivisten ein.
Die Polizei setzte am Place de la République Tränengas gegen gewalttätige Gelbwesten-Aktivisten ein.APA/AFP/ANNE-CHRISTINE POUJOULAT
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Die Brandkatastrophe von Notre-Dame hat Emmanuel Macron eine Atempause verschafft. Doch nun muss sich Frankreichs Präsident erneut Protesten stellen.

Die Worte der Pariser Bürgermeisterin verhallten nahezu ungehört. Bei einem Festakt nach der Brandkatastrophe von Notre-Dame hatte Anne Hidalgo die tief gespaltenen Franzosen in dieser Woche dazu aufgerufen, zusammenzustehen. „Die Zeit des Wiederaufbaus muss eine Zeit der Einigkeit werden“, sagte sie. Doch am Samstag versammelten sich im Pariser Stadtteil Bercy wieder mehrere tausend Mitglieder der Gelbwesten-Bewegung zu neuen Protesten. Dort kam es erneut zu Ausschreitungen. 137 Menschen wurden nach Polizeiangaben vorläufig festgenommen, 110 von ihnen kamen in Gewahrsam.
Die Gegend rund um die von den Flammen zerstörte Kathedrale hatten Sicherheitskräfte weiträumig abgesperrt und Demonstrationen dort verboten.

Mit dem 23. Protestwochenende der Gelbwesten endete auch die Verschnaufpause, die der Großbrand von Notre-Dame dem schwer unter Druck stehenden Präsidenten Frankreichs verschafft hatte.

Just an dem Montagabend des Brands hatte Emmanuel Macron einen Schlusspunkt unter die monatelangen Auseinandersetzungen mit den Gelbwesten und die Große Nationale Debatte setzen wollen. In einer TV-Ansprache wollte er Konzessionen, Korrekturen und Initiativen in mehreren Bereichen ankündigen. Doch kurz vor dem Sendetermin am Abend brach das Feuer aus. Macrons Auftritt wurde abgesagt.

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