Eine Kreuzigung und 36 weitere Hinrichtungen in Saudiarabien

Insgesamt 37 Menschen wurden am Dienstag in mehreren Städten hingerichtet. Saudiarabien ist jenes Land, das weltweit die zweitmeisten Todesurteile vollstreckt.

Saudiarabien hat am Dienstag 37 Menschen hingerichtet, die wegen "Terrorismus" verurteilt worden waren. Die Todesstrafen seien in der Hauptstadt Riad, den heiligen Städten Mekka und Medina, in der Provinz Qassim sowie in der Ost-Provinz vollstreckt worden, teilte das Innenministerium in einer von der amtlichen Nachrichtenagentur SPA veröffentlichten Erklärung mit.

Die Hingerichteten seien alle für schuldig befunden worden, sich "terroristisches, extremistisches Denken angeeignet zu haben", hieß es. Die häufigste Hinrichtungsmethode in Saudiarabien ist das Köpfen mit einem Säbel. Wie das Ministerium mitteilte, wurde einer der Verurteilten am Dienstag gekreuzigt; eine Hinrichtungsart, die nur für besonders schwere Verbrechen vorgesehen ist. Grundsätzlich werden die Verurteilten bei Kreuzigungen in Saudiarabien aber zunächst geköpft, danach wird deren Körper ans Kreuz genagelt und zur Abschreckung öffentlich zur Schau gestellt. So dürfte es auch in diesem Fall gewesen sein, wie internationale Medien berichten.

Amnesty: „Todesstrafe als politisches Instrument"

Für die Menschenrechtsorganisation Amnesty International ist die Eskalation von Todesurteilen in dem arabischen Königreich "alarmierend". "Es ist ein weiteres, grauenvolles Anzeichen dafür, wie die Todesstrafe als politisches Instrument missbraucht wird", teilte Lynn Maalouf von Amnesty International mit. Die Mehrheit der Hingerichteten komme aus der schiitischen Minderheit des Landes. Die Männer seien in Scheinverhandlungen verurteilt worden, die jeglichen internationalen Standards widersprächen.

Unter den Hingerichteten seien elf Männer, die wegen Spionage für den Iran verurteilt worden seien, berichtete Amnesty. Mindestens 14 weitere Personen seien wegen ihrer Teilnahme an Anti-Regierungsprotesten im Osten Saudiarabiens in den Jahren 2011 und 2012 verurteilt worden. Zu den Verurteilten zählte demnach auch ein junger Mann, der zum Zeitpunkt der Proteste erst 16 Jahre alt war. Nach internationalem Recht ist die Todesstrafe gegen Minderjährige verboten, wie Amnesty betonte.

In diesem Jahr seien bereits mindestens 104 Menschen hingerichtet worden, die meisten im Zusammenhang mit Drogendelikten. Im vergangenen Jahr wurden nach unterschiedlichen Angaben von Menschenrechtsgruppen zwischen 139 und 149 Menschen in Saudi-Arabien hingerichtet. Das ist die zweithöchste Anzahl nach dem Iran mit 253 Hinrichtungen.

(APA/AFP)

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