Erdgasstreit: Zypern erlässt Haftbefehle

Nikosia macht türkische Bohrungen zum Thema beim EU-Gipfel am 9. Mai.

Nikosia. Der Konflikt um türkische Öl- und Gasbohrungen vor der Küste Zyperns droht weiter zu eskalieren. Die Regierung der Republik Zypern kündigte am Montag an, internationale Haftbefehle gegen die Besatzung eines türkischen Bohrschiffes erlassen zu wollen. „Diejenigen, die an den illegalen Handlungen beteiligt sind, können festgenommen werden“, warnte der zypriotische Staatssekretär Vassilis Palmas.

Seit Freitag nehmen Techniker an Bord des Schiffes rund 60 Kilometer westlich der geteilten Insel Probebohrungen nach Erdgas vor – in einem Gebiet, das die Regierung in Nikosia für sich beansprucht: Es gehört zur ausschließlichen Wirtschaftszone Zyperns, in der Nikosia auf das alleinige Recht zur Ausbeutung von Ressourcen besteht. Die Türkei, die den Norden der Insel besetzt hat, erklärte dagegen, sie habe das Recht dort zu bohren. Sie warf Nikosia vor, die Rechte der türkischen Zyprioten als „Mitbesitzer der Bodenschätze“ zu missachten.

Das EU-Mitglied Zypern will den Streit zum Thema beim EU-Gipfel am 9. Mai in Bukarest machen. Am Sonntag hatten die USA die türkischen Aktivitäten kritisiert. EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini forderte Ankara zur Zurückhaltung auf. Vor der Küste Zyperns gibt es reiche Erdgasvorkommen. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.05.2019)

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