Kreml über Ibiza-Video: "Wissen nicht, wer diese Frau ist"

Wem versuchte Johann Gudenus auf Ibiza das Gewerbe von Gaston Glock pantomimisch zu beschreiben? Der Kreml gibt an, die vermeintliche Oligarchen-Nichte nicht zu kennen.
Wem versuchte Johann Gudenus auf Ibiza das Gewerbe von Gaston Glock pantomimisch zu beschreiben? Der Kreml gibt an, die vermeintliche Oligarchen-Nichte nicht zu kennen.(c) APA/HARALD SCHNEIDER (HARALD SCHNEIDER)
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Kreml-Sprecher Peskow wollte das Video nicht weiter kommentieren. Der auf Ibiza genannte Oligarch erklärte in Medien, dass er Einzelkind sei.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow wollte am Montag das "Ibiza-Video" nicht "kommentieren, weil es nichts mit Russland, dem Präsidenten oder der Regierung zu tun hat. Wir wissen nicht, wer diese Frau ist, ob sie russischer Nationalität oder Herkunft ist", fügte er in Moskau hinzu.

Der im Video erwähnte Oligarch Igor Makarow sagte der russischen Ausgabe des "Forbes"-Magazins am Sonntag, er sei eine Einzelkind und habe "keine Beziehung" zu der Frau im Video, die er nicht kenne.

Nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" hatte sich die Ibiza-Gesprächspartnerin des mittlerweile zurückgetretenen FPÖ-Vizekanzlers Heinz-Christian Strache und Ex-FPÖ-Klubobmanns Johann Gudenus im Jahr 2017 unter dem Namen Aljona Makarowa als Nichte von Igor Makarow ausgegeben.

Mit den Rücktritten von Heinz-Christian Strache und von seinem Vertrauen Johann Gudenus verliert die FPÖ zwei zentrale Protagonisten, die sich für ihre Partei lange Zeit um Verbindungen nach Russland bemüht haben. Eine wirkliche Anerkennung der FPÖ gab es erst 2018 in Form von Treffen Wladimir Putins mit der FPÖ-nominierten Außenministerin Karin Kneissl, deren politische Zukunft nun unklar ist.

Immer wieder Russland

Wie auch im Fall einer vermutlich falschen Oligarchennichte "Aljona Makarowa", deren Ibiza-Treffen mit dem FPÖ-Parteichef Strache im Sommer 2017 ausgerechnet von Gudenus eingefädelt worden war, war letzterer bei seinen Kontakten zu vermeintlichen oder tatsächlichen Russen nie sonderlich wählerisch oder vorsichtig: Bereits seine Geschäftsführerfunktion zwischen 2006 und 2010 bei einer eher obskuren österreichischen Osthandelsfirma, die in Moskau ein Tochterunternehmen hatte, warf Fragen auf.

Im September 2014 wetterte er mit einem Auftritt in Moskau beim "Internationalen Forum 'Mehrkindfamilien und die Zukunft der Menschheit'" gegen EU, USA, Nato und "Homosexuellenlobby" - als Moderator fungierte damals der erzkonservative Oligarch Konstantin Malofejew, der für seine Rolle im Krieg in der Ostukraine mit EU-Sanktionen belegt worden war. Im März 2015 plante Gudenus zudem, zu einem umstrittenen Rechtsextremistenkongress nach St. Petersburg zu reisen, überlegte sich seine Teilnahme jedoch dann.

(APA)

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