Wahlkampf mit Rosenkranz: Salvini verärgert die Kirche

Matteo Salvini trat mit Rosenkranz vor die Lega-Anhänger und kritisierte den Papst wegen dessen Migrationsaussagen.
Matteo Salvini trat mit Rosenkranz vor die Lega-Anhänger und kritisierte den Papst wegen dessen Migrationsaussagen.APA/AFP/MIGUEL MEDINA
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Die Kirche warnt vor einer "verwerfliche Instrumentalisierung des Namen Gottes“. Der Innenminister erwidert, die Kirche solle sich lieber um islamische Extremisten kümmern.

Der italienische Innenminister Matteo Salvini, der sich gern als gläubiger Katholik zeigt, hat sich wegen eines Wahlkampfauftritts mit Rosenkranz in der Hand viel Kritik seitens hochrangiger Vertreter der katholischenKirche zugezogen. Als "verwerflich" bezeichnete Kardinal Marcello Semeraro, die "politische Instrumentalisierung des Namen Gottes".

Bei der Versammlung rechtspopulistischer Parteien am Samstag in Mailand hielt Salvini einen Rosenkranz, den er auch einmal küsste. "Ich bin bereit, mein Leben zu geben für Italien", sagte er und empfahl sich und alle Anwesenden dem "unbefleckten Herzen" Marias, sowie an die sechs Schutzpatronen Europas, die er alle auflistete.

Kritik am Papst

Zugleich kritisierte Salvini den Papst, der für die Aufnahme von Migranten eintritt. "Mit unserer Regierung haben wir Tatsachen geschaffen und die Zahl der Toten im Mittelmeer auf null gedrückt. Ich sage das auch zu Papst Franziskus, der gerade heute wieder von der Notwendigkeit sprach, die Toten im Mittelmeer zu verhindern", so Salvini.

Als der Innenminister den Papst nannte, hagelte es Pfiffe seitens der auf dem Mailänder Domplatz versammelten Lega-Aktivisten. Damit zog sich die Lega viel Kritik zu. Das katholische Wochenmagazin "Famiglia Cristiana" kritisierte "religiöse Instrumentalisierung zur systematischen Verletzung der Menschenrechte in Italien".

Der sizilianische Bischof Domenico Mogavero, der sich für eine offene Migrationspolitik einsetzt, warf Salvini "Arroganz" vor. "Wir können nicht zulassen, dass die Symbole unseres Glaubens missbraucht werden, um eine Politik zu betreiben, die ganz im Gegensatz zur Botschaft des Evangeliums steht. Wer Salvini unterstützt, kann sich nicht als Christ bezeichnet, weil er das Gebot der Liebe verwirft", so Mogavero.

Salvini reagierte auf die Kritik gelassen. "Nicht um mich und meinen Rosenkranz, sondern um die islamischen Fundamentalisten, die unsere Geschichte ausradieren wollen, sollten sich die Kirchenmänner kümmern", sagte der Lega-Chef.

(APA)

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