Im Kampf um die Nachfolge von Theresa May könnte Außenminister Jeremy Hunt seinem Vorgänger Boris Johnson unerwartet gefährlich werden.
London. Im Kampf um die Nachfolge der britischen Premierministerin Theresa May geht es Schlag auf Schlag. Vor Ablauf der Bewerbungsfrist gestern, Montagabend, gaben die führenden Kandidaten erstmals ihre Positionen zu erkennen. Favorit Boris Johnson ließ dabei mit der Drohung aufhorchen, die von Großbritannien zugesagte Zahlung von 39 Milliarden Pfund an die EU zur Abdeckung laufender Verpflichtungen infrage zu stellen. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Geld ein hervorragendes Lösungs- und Schmiermittel ist“, sagte er.
Johnsons Aussagen wurden nicht nur international mit Bestürzung aufgenommen. Die französische Regierung warnte, dies käme einem „Nicht-Bezahlen von Staatsschulden mit entsprechender Reaktion der Märkte“ gleich. Sie bot auch Johnsons Kontrahenten im Rennen um die Führung der Konservativen Gelegenheit zur Profilierung. Außenminister Jeremy Hunt warnte: „Wenn wir eine ultraharte Position einnehmen, wird uns die EU eine ultraharte Antwort geben.“ Man müsse in neue Brexit-Verhandlungen mit einer „sehr klugen Position“ gehen.