Die Fronten verlaufen nicht nur zwischen den USA und dem Iran.
Wien/Teheran. Die Sorge vor einer bewaffneten Auseinandersetzung am Golf wächst. Die Fronten des Konflikts verlaufen dabei nicht nur zwischen den USA und dem Iran. Sondern auch andere Akteure sind involviert. Sie stehen auf einer der beiden Seiten oder verfolgen ihre ganz eigenen Interessen.
Saudiarabien. Das Königreich ist der Erzrivale des Iran. Es wirft Teheran vor, die Schifffahrt in der Region zu gefährden. Als im Mai vier Öltanker vor der Küste der Vereinigten Arabischen Emirate beschädigt wurden, machten die Saudis den Iran für die Sabotage verantwortlich. Saudiarabiens Luftwaffe kämpft gegen Houthi-Milizen im Jemen und hat dabei in großem Ausmaß auch zivile Infrastruktur zerstört. Die Houthis haben mehrmals – offenbar mit iranischer Hilfe – Raketen in Richtung der saudischen Hauptstadt Riad abgefeuert. Schon seit vielen Jahren drängt das saudische Königshaus die USA zu einem härteren Kurs gegen den Iran. Dabei wird es von engen Verbündeten, den Vereinigten Arabischen Emiraten, unterstützt. Zugleich versuchen Saudiarabien und Israel, ihr Vorgehen gegen den gemeinsamen Feind Iran zu koordinieren.
Russland. Moskau warnt davor, „voreilige Schlüsse“ aus der Attacke im Golf von Oman zu ziehen und kritisiert den „politisch-psychologischen und militärischen Druck“ auf Teheran. Zugleich sprach sich Irans Präsident Hassan Rohani am Freitag für engere Beziehungen zwischen dem Iran und Russland aus. In Syrien kämpfen Moskau und Teheran an der Seite von Machthaber Bashar al-Assad. Doch es kommt auch immer wieder zu massiven Spannungen zwischen prorussischen und proiranischen Einheiten: Moskau sieht Teheran in Syrien nicht nur als Alliierten, sondern auch als Rivalen an.
China. Der chinesische Staatschef, Xi Jinping, hat dem Iran am Freitag eine „stetige Entwicklung“ der Beziehungen zugesagt. Peking hat wenig Interesse an einem Krieg am Golf. Die Ölfelder in der Region stellen auch für Chinas Wirtschaft eine wichtige Energiequelle dar. Deshalb hat Peking in den vergangenen Jahren versucht, auch seine Beziehungen zu den Golfmonarchien rund um Saudiarabien zu intensiveren.
Europäer. So wie Russland und China halten die Europäer weiter am internationalen Atomabkommen mit dem Iran fest. In den europäischen Hauptstädten zeigt man sich angesichts der jüngsten Spannungen besorgt und hält sich vorerst mit Schuldzuweisungen zurück. Großbritannien jedoch machte Teheran für die jüngsten Angriffe auf Schiffe verantwortlich.