Kritik an Salvini nach Aufruf zur Aufnahme streunender Hunde

APA/AFP/ANDREAS SOLARO
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Hunde waren in geschlossenem Flüchtlingslager zurückgeblieben - Kirche kritisiert: "Innenminister hilft Tieren, aber nicht Migranten"

Der rechtspopulistische italienische Innenminister Matteo Salvini sorgt mit einem Aufruf zur Aufnahme von streunenden Hunden für Kritik. Die mehr als 100 Hunde waren nach der Schließung des größten Flüchtlingslager Europas in Mineo nahe der sizilianischen Stadt Catania zurückgeblieben. Kirchenvertreter warfen Salvini vor, Tieren mehr Respekt als Menschen entgegenzubringen.

Per Facebook rief der Chef der Lega  dazu auf, die 117 streunenden Hunde aufzunehmen oder für die Versorgung der Vierbeiner zu spenden. "117 Hunde sind die letzten Gäste der Flüchtlingseinrichtung, die wir wie versprochen geschlossen haben. Bis zum 31. August müssen diese Freunde ein neues Zuhause finden", so Salvini.

„Ich hätte gern den selben Respekt für Personen“

Der Appell sorgt für massive Kritik bei Vertretern der katholischen Kirche, die dem Innenminister vorwarf Tieren zu helfen, aber nicht Migranten. "Italien ist ein Land, in dem das Aussetzen von Hunden ein Verbrechen ist. Menschen sich selbst zu überlassen, ist aber kein Verbrechen", protestierte der Bischof der sizilianischen Stadt Caltagirone, Calogero Peri.

"Hunde sind Lebewesen, die größten Respekt verdienen. Aber die Menschen? Ich hätte gern den selben Respekt für Personen, die in ihrer Würde verletzt worden sind", kritisierte auch der bekannte sizilianische Anti-Mafia-Priester Luigi Ciotti in Anspielung auf den umstrittenen rigorosen Einwanderungskurs Salvinis.

Auch der Linkspolitiker Nicola Fratoianni übte Kritik an Salvini: "Es ist verwerflich, Hunde auszusetzen. Doch ich frage mich: Wie kann man so viel Aufmerksamkeit für die Rechte der Tiere und so viel Missachtung für die Menschen zeigen?"

(APA)

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