Nach dem Ausschluss Oppositioneller von der Lokalwahl wächst in Moskau die Wut auf die Behörden. Russlands Polizei will den Widerstand im Keim ersticken. Heute entscheidet sich, ob das gelingt.
Moskau. Für heute, Samstag, rufen Anhänger der Opposition neuerlich zu einer Kundgebung für freie Wahlen in Moskau auf. Die Teilnehmer wollen ab 14 Uhr (Ortszeit) über den belebten Boulevardring spazieren. Sie müssen mit harschem Vorgehen der Sicherheitskräfte rechnen. Den von den Stadtbehörden vorgeschlagenen Ort für die Kundgebung haben die Aktivisten abgelehnt. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten zur Protestwelle in der russischen Hauptstadt.
1 Was ist der Anlass für die aktuelle Protestwelle in Moskau?
Der unmittelbare Anlass ist die Nichtzulassung von 16Oppositionskandidaten zur Wahl des Moskauer Stadtparlaments am 8. September. Unterschiedliche Vertreter des liberalen Spektrums sind betroffen: einerseits Mitarbeiter des Fonds zur Bekämpfung der Korruption von Alexej Nawalny (er selbst ist nicht angetreten), andererseits Ex-Dumaabgeordneter Dmitrij Gudkow und Politiker der „alten“ Oppositionspartei Jabloko. Offiziell wurde das Antrittsverbot bei der Wahl damit argumentiert, dass die Politiker nicht genügend gültige Unterstützungsunterschriften eingereicht hätten. Die Betroffenen wehren sich kategorisch gegen den Vorwurf und sprechen von Betrug durch die verantwortlichen Behörden.