China stoppt US-Agrarkäufe: Handelskonflikt mit USA verschärft

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China hat den Handelskonflikt mit den USA mit einem Stopp der Käufe von amerikanischen Agrarerzeugnissen verschärft. "Die entsprechenden chinesischen Unternehmen haben den Erwerb von US-Agrarprodukten eingestellt."

China hat den Handelskonflikt mit den USA mit einem Stopp der Käufe von amerikanischen Agrarerzeugnissen verschärft. "Die entsprechenden chinesischen Unternehmen haben den Erwerb von US-Agrarprodukten eingestellt", gab das Handelsministerium in Peking am Dienstag im Internet bekannt.

Zudem würden nachträgliche Zölle auf seit dem 3. August erworbene Erzeugnisse erwogen. Eine Reaktion aus Washington lag zunächst nicht vor. Präsident Donald Trump hatte China zuvor nach einer Abwertung der Landeswährung Yuan Manipulation vorgeworfen. Insidern zufolge ließen die chinesischen Behörden den Verfall des Yuan zu. Experten befürchteten eine neue Front in dem seit Monaten anhaltenden Handelsstreit der größten Volkswirtschaften.

Der Doppelschlag setzte den US-Aktienmärkten am Montagabend schwer zu. Bereits die Entwicklung des chinesischen Wechselkurses hatte den Dax ins Minus gedrückt. Auch die Wall Street gab nach. Die Bekanntgabe des Kaufstopps nach Handelsschluss in Europa sorgte dann für zusätzliche Verluste in New York, obwohl unbestätigte Medienberichte bereits die Runde gemacht hatten.

"China trifft genau die Stelle, an der US-Präsident Donald Trump besonders verwundbar ist", erklärte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Bisher hat er sich als Schutzpatron der US-Agrarindustrie präsentiert."

China ist traditionell ein wichtiger Kunde der US-Landwirte. Die Volksrepublik ist etwa der weltgrößte Einkäufer von Sojabohnen, dem wertvollsten Exportprodukt der US-Farmer. Davon kaufte sie vor dem Handelskonflikt 2017 fast 33 Millionen Tonnen aus den USA. Dort gehören die ländlichen Gebiete zu den wichtigsten politischen Bastionen von Trump. Seine Regierung hat den Landwirten bis zu 28 Milliarden Dollar (25 Mrd. Euro) als Entschädigung für die Verluste während des Handelsstreits zugesagt. In den USA wird im November 2020 gewählt.

Nach einer ruhigeren Phase im Handelskonflikt hatte Trump vergangene Woche angekündigt, ab dem 1. September Sonderzölle auch auf bisher davon verschonte chinesische Waren im Wert von 300 Milliarden Dollar zu verhängen. Er warf China vor, Zusagen zum Kauf großer Mengen an US-Agrarprodukten nicht eingehalten zu haben. Zum Wochenauftakt überschritt der Dollar dann zum ersten Mal seit mehr als elf Jahren die Marke von sieben Yuan. Je billiger die eigene Währung, desto günstiger kann Exportweltmeister China seine Produkte in anderen Ländern anbieten.

Chinas Notenbank lehnte eine Stellungnahme zu der Entwicklung ab. Notenbankchef Yi Gang hatte jüngst erklärt, China werde sich nicht an einem Abwertungswettlauf beteiligen. Ein chinesischer Regierungsberater erklärte jedoch, Auslöser für die Abwertung sei die unerwartete Ankündigung neuer Zölle durch Trump gewesen. Die Notenbank habe den Schritt schon länger vorbereitet. "Die Verantwortlichkeit liegt auf der Seite der USA", hieß es.

Trump zeigte sich auf Twitter erbost über die Entwicklung. "China senkte den Kurs seiner Währung auf ein nahezu historisches Tief", schrieb er. "Das nennt man 'Währungsmanipulation'." Dies sei ein "schwerwiegender Verstoß, der China im Laufe der Zeit erheblich schwächen wird".

(APA)

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