„Xi Jinping ist gar nicht so wichtig“

Die Verfassung sichere Xi (Bildmitte) absolute Macht zu, meint der Sinologe und Jurist Harro von Senger.
Die Verfassung sichere Xi (Bildmitte) absolute Macht zu, meint der Sinologe und Jurist Harro von Senger.REUTERS
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Der rasante Aufstieg der Volksrepublik sei alles andere als überraschend, sagt der Sinologe Harro von Senger. Um China zu verstehen, müsse man nur der KP-Führung zuhören.

Wien. Ein Staat, der sich in 50 Jahren aus bitterer Armut zur zweitgrößten Volkswirtschaft mausert? Der trotz wirtschaftlicher Öffnung und zunehmendem Wohlstand keinen demokratischen Weg einschlägt? Der vor Kurzem noch als Werkbank der Welt galt, unter einer autoritären Führung zur Innovationslosigkeit scheinbar verdammt, und heuer die erste Sonde auf die Rückseite des Mondes schickte?

Immer wieder sorgt es für Verwunderung im Westen, dass die Volksrepublik den rasanten Aufstieg bewerkstelligt hat – und für Ernüchterung, dass das bevölkerungsreichste Land der Erde seinen Weg ohne Demokratisierung vollzogen hat. Dabei sei die Entwicklung alles andere als überraschend, meint der Sinologe und Jurist Harro von Senger, der während der Kulturrevolution in Peking studierte.

Denn, argumentiert der Schweizer, um China zu verstehen, müsse man zuhören, was die chinesische Führung sage. Von Senger verweist etwa auf eine Rede von Hu Yaobang, dem ehemaligen Generalsekretär der Kommunistischen Partei, von Jänner 1985: Bis 2049, 100 Jahre nach Gründung der Volksrepublik, wolle China die „höchstentwickelten kapitalistischen Länder in ökonomischer Hinsicht eingeholt haben“, sagte der KP-Chef damals. Heute ist China daran, dieses Ziel zu erreichen.

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