Aufnahmezentrum auf Lampedusa völlig überfüllt

Rescued migrants rest aboard the Ocean Viking in this handout picture
Rescued migrants rest aboard the Ocean Viking in this handout pictureOCEAN VIKING via REUTERS
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Die Seenotretter schlagen ebenso Alarm, die normalen Essensrationen auf "Ocean Viking" reichten nur noch für fünf Tage.

Auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa ist nach Ansicht von Bürgermeister Salvatore Martello eigentlich kein Platz mehr für die gut 350 Flüchtlinge an Bord des Rettungsschiffes "Ocean Viking". "Es wäre sehr schwierig, sie aufzunehmen, weil das Aufnahmezentrum schon überfüllt ist", sagte der Politiker am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP.

"Aber man kann natürlich nie sagen: Jetzt ist Schluss, wir nehmen niemanden mehr auf." Martello warf der Regierung in Rom vor, seine Insel mit dem Problem allein zu lassen. "Die Insel wird nur ausgenutzt für politische Kämpfe in Rom." In dem für 96 Menschen ausgewiesenem Aufnahmezentrum von Lampedusa leben derzeit mehr als 200 Menschen. Erst am Dienstag waren nach langem Streit die letzten Flüchtlinge der "Open Arms" auf der Insel an Land gegangen.

Zwischen Lampedusa und Malta liegt mit der "Ocean Viking" ein weiteres Rettungsschiff, das 356 Flüchtlinge an Bord hat. Die Organisationen SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen erhielten bisher keine Erlaubnis zum Anlaufen eines Hafens in Malta oder Italien. Die Vorräte an Trinkwasser und Treibstoff werden nach Angaben der Besatzung zunehmend knapp.

Ocean Viking in internationalen Gewässern

Die beiden Hilfsorganisationen schlugen am Donnerstag Alarm. "Jeden Tag verschlechtert sich die Situation", sagte der Arzt an Bord, Luca Pigozzi, laut einer Mitteilung. Die normalen Essensrationen reichten nur noch für fünf Tage. Zudem gebe es die Befürchtung, dass sich der Zustand einiger Migranten rapide verschlechtern könnte. Die "Ocean Viking" harrt in internationalen Gewässern zwischen Malta und Italien aus.

Die beiden Mittelmeer-Anrainer verweigern Hilfsorganisationen und ihren Rettungsschiffen immer wieder das Anlegen. Die Odyssee des spanischen Schiffs "Open Arms" war erst in der Nacht zum Mittwoch nach fast drei Wochen dramatisch zu Ende gegangen. Das Schiff wurde vorläufig beschlagnahmt.

Italiens rechtsextremer Innenminister Matteo Salvini hat die Häfen des Landes für Rettungsschiffe dicht gemacht. Wie es in der Einwanderungspolitik weiter geht, ist derzeit offen: Salvini ließ das Bündnis seiner Lega-Partei mit der populistischen Fünf-Sterne-Partei am 8. August platzen, der parteilose Ministerpräsident Giuseppe Conte trat am Dienstag zurück.

(APA/dpa/AFP)

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