Nach dem Aufschrei wegen der verheerenden Waldbrände im Amazonasgebiet wird die Brandbekämpfung verstärkt: Sieben brasilianische Bundesstaaten beantragten die Hilfe der Armee, tausende Soldaten wurden am Wochenende mobilisiert.
Nach dem internationalen Aufschrei wegen der verheerenden Waldbrände im Amazonasgebiet wird die Brandbekämpfung spürbar verstärkt: Sieben brasilianische Bundesstaaten beantragten die Hilfe der Armee, tausende Soldaten wurden am Wochenende mobilisiert. Präsident Jair Bolsonaro hatte durch ein Dekret den Weg zur Mobilisierung von 43.000 Soldaten freigemacht.
Sechs Flugzeuge zur Brandbekämpfung wurden zu ihren Einsatzorten geschickt. Das brasilianische Forschungsinstitut INPE entdeckte indes 1.663 neue Brandherde, seit Jahresbeginn stieg die Zahl auf mehr als 78.000. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum nahm die Zahl um mehr als 80 Prozent zu. In Bolivien wurden innerhalb weniger Tage fast eine Million Hektar Urwald durch Brände vernichtet.
Bolsonaro steht international unter Druck, weil er die Bedeutung der Waldbrände zunächst herunterspielte. "Es gibt überall auf der Welt Waldbrände - und das kann nicht als Vorwand für mögliche internationale Sanktionen dienen", sagte er am Freitag. Dann jedoch erließ er ein Dekret, das für vier Wochen den Einsatz von Truppen zur Verhinderung und Bestrafung von "Umweltdelikten" und zum Kampf gegen die Flammen regelt.
EU-Ratspräsident Donald Tusk machte am Samstag den Fortgang der Ratifizierung des Handelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten von einem glaubwürdigen Einsatz Brasiliens gegen die Waldbrände abhängig. Frankreich und Irland drohten mit einer Blockade des Freihandelsabkommens. Die spanische Regierung hingegen erklärte, das Abkommen werde "riesige Möglichkeiten für beide Seiten bringen" - und lehnte eine Blockade der Ratifizierung ab. Als der französische Präsident Emmanuel Macron als Ausrichter des G-7-Gipfels in Biarritz ankündigte, die Waldbrände bei dem Gipfel zum Thema zu machen, warf Bolsonaro ihm eine "kolonialistische Mentalität" vor.
Indessen zeigte sich Papst Franziskus "besorgt" und rief beim Angelus-Gebet am Sonntag die Gläubigen zu Gebeten gegen die Brände im Amazonasgebiet und die Zerstörung des Regenwaldes auf. Der Amazonas-Regenwald sei "lebenswichtig für unseren Planeten", sagte er. Vom 6. bis 27. Oktober ist eine Amazonien-Synode geplant, bei der Bischöfe und andere Kirchenvertreter über seelsorgliche Fragen der Region beraten. Auch Umweltschutz und indigene Rechte sollen Themen sein.
(APA)