Zwei Wochen nach dem Platzen der italienischen Populistenkoalition aus Lega und Fünf Sterne werden die Karten neu gemischt. Kurzporträts der wichtigsten Personen im Drama um die Macht in Rom.
Der italienische Koalitionspoker dürfte vorerst entschieden sein - und er hat einen Verlierer: Lega-Chef Matteo Salvini. Aus seinen Neuwahl-Gelüsten wurde ein Platz auf der Oppositionsbank. In Rom verhandelten die oppositionellen Sozialdemokraten (PD) in den letzten Tagen intensiv mit der bisher regierenden Fünf-Sterne-Bewegung. Mittwochabend dann die Einigung, die noch von Präsident Sergio Mattarella abgesegnet werden muss.
Folgend ein Überblick über die Akteure in der Regierungskrise:
Sergio Mattarella: In einer politischen Krise hat in Italien der Staatspräsident die wichtigste Rolle. Seit Februar 2015 bekleidet der Jurist Sergio Mattarella dieses Amt. Der frühere Verfassungsrichter ist auf Stabilität bedacht und hat bereits bei der Regierungsbildung nach den Wahlen im März 2018 ein ruhiges Händchen bewiesen. Er ist der jüngere Bruder von Piersanti Mattarella, dem einstigen Präsidenten der Region Sizilien, der 1980 von der Mafia ermordet wurde. Politisch ist der 78-Jährige eher links zu verorten, er gilt als einer der Gründungsväter der sozialdemokratischen Partito Democratico.
Luigi Di Maio: Der Chef der Fünf-Sterne-Bewegung, Luigi Di Maio, ist der Inbegriff von Seriosität. Die schwarzen Haare trägt der 33-Jährige als perfekt getrimmten Kurzhaarschnitt, auf dem dunklen Anzug ist bei seinen Auftritten kein einziger Fussel zu sehen. Sein Jurastudium hat der aus der Nähe von Neapel stammende Di Maio nie abgeschlossen. 2013 zog er für die Fünf-Sterne-Bewegung ins italienische Parlament ein. Bis zur Regierungsbildung nach der Wahl im März 2018 waren Bündnisse mit anderen Parteien für die als „Anti-Partei“ gestartete Bewegung ein rotes Tuch. In der Regierung mit der rechten Lega, in der die Sterne eigentlich die Mehrheitspartei waren, konnte Di Maio neben dem polternden Innenminister und Lega-Chef Salvini kaum einen Stich machen. In den Umfragen sanken die Fünf Sterne während ihrer Regierungszeit von 32 auf 18 Prozent.