Der britische Premier hält trotz eines zentralen Ministerrücktritts am harten Kurs fest: Offenbar zieht er jetzt sogar einen Gesetzesbruch in Erwägung.
London. Es wird eng für den britischen Premierminister, Boris Johnson. Vor dem für heute, Montag, von ihm angekündigten „letzten Versuch“, im Parlament vorgezogene Neuwahlen zu erzwingen, überschattete der Rücktritt von Sozialministerin Amber Rudd am Wochenende das politische Geschehen in London. In einer Abrechnung warf sie Johnson einen „Angriff auf Anstand und Demokratie“ vor und bezeichnete sein Vorgehen als „Akt des politischen Vandalismus“. Weitere Rücktritte wurden erwartet.
Rudd, 56, legte sowohl ihr Regierungsamt als auch die Mitgliedschaft in der konservativen Partei zurück. Scharf kritisierte sie den Kurs Johnsons, einen Brexit „um jeden Preis“ anzusteuern, und warf dem Premier vor, nicht ernsthaft an einem Abkommen mit der EU interessiert zu sein: „Es gibt keine Hinweise auf einen Deal. Es gibt keine formellen Verhandlungen. Es wird nur viel geredet. Aber 80 bis 90 Prozent der Regierungszeit werden für No-Deal-Vorbereitungen aufgewendet.“