Der Österreicher fordert bessere Unterstützung für die griechischen Behörden.
Angesichts steigender Ankunftszahlen von Migranten auf den griechischen Inseln in der Ägäis warnt der österreichische Migrationsforscher Gerald Knaus vor einem Scheitern des EU-Türkei-Abkommens. "Wenn es zusammenbricht, dann wegen des Scheiterns auf den griechischen Inseln", sagte Knaus, der das Abkommen 2016 mitentwickelt hat, in Brüssel.
Es müsse dringend einen Plan zur Unterstützung der griechischen Behörden geben. Asylanträge müssten innerhalb weniger Wochen bearbeitet und Migranten dann zeitnah zurück in die Türkei geschickt werden, sagte Knaus. Dabei sollten die griechischen Behörden etwa vom deutschen Bundesamt für Migration und Flüchtlinge unterstützt werden. Nach Angaben der EU-Kommission wurden bisher nur gut 2.400 Syrer zwangsweise zurück in die Türkei geschickt.
Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise hatte sich die EU im März 2016 mit der Türkei unter anderem darauf geeinigt, dass Migranten, die illegal nach Griechenland übersetzen, künftig zurück in die Türkei geschickt werden können. Die EU wollte der Türkei im Gegenzug bis zu 72.000 syrische Flüchtlinge abnehmen.
Hoffnung in neuen griechenischen Premier
Zuletzt kamen auf den griechischen Inseln wieder deutlich mehr Migranten an. Im August setzten nach UNHCR-Angaben 8.103 Menschen aus der Türkei über. Im August 2018 waren es noch knapp 3.200.
Knaus gibt das Abkommen allerdings noch nicht auf. Er setzt seine Hoffnung in die neue konservative Regierung Griechenlands unter dem Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis. Zudem verweist er darauf, dass die Zahl der auf den Inseln ankommenden Migranten noch immer deutlich unter der vor März 2016 liegt. "Wir haben es mit einem Wachstum zu tun, und das ist ein ernstes Zeichen. Aber die Situation ist noch nicht außer Kontrolle", so der Leiter des Think Tanks "Europäische Stabilitätsinitiative" (ESI).
(APA/DPA)