New Yorks Herkulesprojekt gegen den Klimawandel

(c) REUTERS (Lucas Jackson)
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Die deutsche Bundeskanzlerin und die Verteidigungsministerin reisten in zwei separaten Maschinen an, der britische Premier verspricht über eine Milliarde Euro an Forschungsgelder und Van der Bellen lobt Guterres' Ambitionen.

Vor dem UNO-Klimagipfel in New York haben sich 130 Geldhäuser zu Grundsätzen für ein verantwortungsbewusstes Bankengeschäft bekannt. Zu den Unterzeichnern der "Principles for Responsible Banking" gehören etwa Santander, die Deutsche Bank, Credit Suisse, UBS und ING.

"Diese Prinzipien bedeuten, dass die Banken die Folgen ihrer Kredite für die Gesellschaft berücksichtigen müssen - nicht nur für ihr Portfolio", sagte Simone Dettling von der Finanzinitiative des UNO-Umweltprogramms (UNEP) am Sonntag der Nachrichtenagentur Reuters. Die Prinzipien sehen unter anderem vor, dass die Institute bei ihren Strategien die Ziele des Pariser Klimaabkommens von 2015 berücksichtigen.

Johnson verspricht 1,13 Milliarden Euro für Klimaschutz-Forschung

Der britische Premierminister Boris Johnson will umgerechnet 1,13 Milliarden Euro in die Erforschung neuer Technologien zum Klimaschutz stecken. Dies gab Johnson in einer im Voraus veröffentlichten Erklärung zu seiner Rede vor den Vereinten Nationen in New York am Montag bekannt.

Britische und internationale Wissenschaftler sollen mit Geldern aus dem sogenannten Ayrton-Fonds die Entwicklung innovativer Lösungen aus den Bereichen Solar- und Brennstoffenergien in den Entwicklungsländern vorantreiben. "Diese zukunftsgerichtete Verwendung von Fördergeldern kommt uns allen zugute und zeigt, wie wir unser Hilfsbudget zur Bekämpfung des Klimawandels nutzen können."

Auf der Generalversammlung der Vereinten Nationen werde er mehr globale Maßnahmen fordern und neben dem Klimawandel auch den Verlust der Artenvielfalt thematisieren, sagte Johnson. "Wir können uns nicht einfach zurücklehnen und zusehen, wie gefährdete Arten durch unsere eigene Nachlässigkeit und Kriminalität ausgelöscht werden." Rund 220 Millionen Pfund sollen weiterhin in Projekte zur Bekämpfung des illegalen Wildtierhandels investiert werden. Die Strafverfolgung soll damit gestärkt, Wildhüter gegen Wilderei ausbildet und Gemeinden geholfen werden, alternative Wege zu finden, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

"Wenn wir das richtig machen, werden künftige Generationen auf den Klimawandel als ein Problem zurückblicken, das wir durch entschlossenes globales Handeln und die Technologiekompetenz gelöst haben", sagte Johnson zu den geplanten Maßnahmen.

Politvertretung aus Österreich

Bundespräsident Alexander Van der Bellen ist gemeinsam mit Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein und Umweltministerin Maria Patek sind ebenfalls in New York sowie die Jugenddeligierte und „Fridays for Future“-Aktivistin Anika Dafert.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat am Sonntagabend (Ortszeit) in New York bei einem Treffen mit UNO-Generalsekretär Antonio Guterres bekräftigt, dass er dessen Engagement im Kampf gegen die Klimakrise unterstütze. Guterres richtet am Montag den UNO-Klimagipfel aus, an dem Van der Bellen mit Umweltministerin Maria Patek teilnehmen wird.

Der Bundespräsident informierte diesen laut Präsidentschaft über seine Initiative "Climate Ambition", die mittlerweile von 34 Staats- und Regierungschefs aus verschiedenen Kontinenten unterzeichnet wurde. Guterres habe dem Bundespräsidenten explizit dafür gedankt, teilte ein Sprecher mit.

Bereits zuvor hatte sich der Bundespräsident im Gespräch mit Journalisten erfreut darüber gezeigt, das sich der UNO-Generalsekretär ernsthaft mit dem Problem ernsthaft auseinandersetze. Mit nachhaltiger Wirkung: "Es wird für Politiker immer schwieriger die Klimaentwicklung zu ignorieren. Der Druck wird immer stärker, mehr und schneller etwas zu unternehmen."

Kritik an Merkel und Kramp-Karrenbauer

Zwei Tage nach der Verabschiedung des Klimaschutzpakets der Großen Koalition in Deutschland sind Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (beide CDU) am Sonntagnachmittag in die USA aufgebrochen - allerdings in unterschiedlichen Maschinen. Die Grünen kritisierten dies als "ökologisch unsinnig" und "Steuergeldverschwendung".

Hintergrund für die getrennten Flüge ist laut "Spiegel", dass die Verteidigungsministerin nach Vorgabe des Kanzleramtes ihre Delegation hätte reduzieren müssen. Merkel nimmt am Montag am UN-Klimagipfel in New York teil, Kramp-Karrenbauer will am Montagvormittag (Ortszeit) in Washington US-Verteidigungsminister Mark Esper treffen. Im Zuge der Reiseplanung sei versucht worden, "den Einsatz der Flugzeuge zu optimieren", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Sonntag.

Aus logistischen Gründen und vor dem Hintergrund, dass sich die Flugplanung unter anderem nach der Flugstrecke, der Delegationsgröße und den terminlichen Verpflichtungen der Regierungsmitglieder richte, werde die Verteidigungsministerin aber direkt von Berlin nach Washington reisen. Am Sonntagnachmittag hoben beide Maschinen demnach planmäßig ab.

Die wärmste Fünfjahresperiode

Die Jahre von 2015 bis 2019 dürften nach vorläufigen Berechnungen der Weltwetterorganisation (WMO) die heißeste Fünfjahresperiode seit Beginn der Messungen vor rund 150 Jahren gewesen sein. Die durchschnittliche Temperatur weltweit habe in diesem Zeitraum um 1,1 Grad über jener der vorindustriellen Zeit gelegen.

"Alle Signale und Folgen des Klimawandels - der Anstieg des Meeresspiegels, der Eisverlust, das Extremwetter - sind stärker geworden", berichtete die WMO. Es sei dringend nötig, jetzt ehrgeizige Klimaziele zu setzen. "Der Anstieg des Meeresspiegels beschleunigt sich und wir fürchten, dass ein abrupter Rückgang des Eises in der Antarktis und in Grönland die Entwicklung noch verschärft", sagte Taalas.

Die WMO trägt in dem Bericht die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse zum dramatischen Rückgang des Eises, dem Anstieg des Meeresspiegels, der Versauerung der Meere sowie den klimatischen Ursachen für extreme Hitzewellen, Waldbrände und Überschwemmungen zusammen.

(APA/Reuters)

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