Journalistinnen-Mord auf Malta: Weitere Ministerin tritt zurück

Gedenken an die Ermordete.
Gedenken an die Ermordete. REUTERS
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Nur wenige Tage nach ihrem erneutem Amtsantritt hat die Ministerin für die Insel Gozo ihren Rückzug aus der Regierung bekannt gegeben.  Ihr Mann hatte Kontakte zu einem Verdächtigen im Mordfall Daphne Caruana Galizia.

Knapp eine Woche nach ihrer Vereidigung ist eine Ministerin in Malta wegen der Kontakte ihres Mannes zu einem der mutmaßlichen Drahtzieher des Mords an der Enthüllungsjournalistin Daphne Caruana Galizia zurückgetreten. Sie habe sich zu dem Schritt entschlossen, obwohl sie mit der Affäre nichts zu tun habe, erklärte Justyne Caruana, Ministerin für die Insel Gozo, am Montag.

Die "Times of Malta" hatte am Sonntag enthüllt, dass Caruanas Mann, Ex-Vizepolizeichef Silvio Valletta, im September 2018 gemeinsam mit dem Geschäftsmann Yorgen Fenech zu einem Fußballmatch nach Großbritannien gereist war. Valletta war als stellvertretender Polizeichef an den Ermittlungen zur Ermordung der Journalistin Caruana Galizia im Oktober 2017 beteiligt; Fenech muss sich in dem Fall seit November wegen Beihilfe zum Mord verantworten.

Valletta räumte seinen gemeinsamen Stadionbesuch mit Fenech ein, nachdem ein Video von ihm in dessen Rolls Royce aufgetaucht war. Er gab jedoch an, sich zu dem Zeitpunkt bereits wegen des Vorwurfs des Interessenskonflikts von den Ermittlungen zurückgezogen zu haben. Er habe zudem damals nicht gewusst, dass Fenech als Verdächtiger in dem Fall galt.

Innenminister kündigt Ermittlungen an

Das maltesische Innenministerium kündigte Ermittlungen zu Vallettas Reise an. Dieser hatte im September den Polizeidienst endgültig quittiert.

Caruana Galizia hatte regelmäßig über Korruption, Geldwäsche und andere illegale Geschäfte in Malta berichtet. Darin verwickelt waren nach ihren Recherchen auch Mitglieder der Regierung. Der Mord per Bombenanschlag hatte weltweit für Aufsehen gesorgt. Zuletzt gab es in dem Skandal immer neue Enthüllungen. Drei Männer stehen derzeit wegen des Mordes vor Gericht.

Im Polizeiverhör beschuldigte Fenech Ermittlungskreisen zufolge den langjährigen Kabinettschef von Premierminister Joseph Muscat, Keith Schembri, den Mord in Auftrag gegeben zu haben. Die Aussagen des Unternehmers führten Ende November zum Rücktritt von Schembri und Tourismusminister Konrad Mizzi. Nach heftigen Protesten wegen der schleppenden Ermittlungen trat schließlich auch Regierungschef Muscat zurück, sein Nachfolger Robert Abela trat vergangene Woche sein Amt an. Justyne Caruana war bereits unter Muscat Ministerin für die Insel Gozo.

(APA/AFP)

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