Seit seinem Rücktritt am Freitag mehren sich die Gerüchte, dass es mit der Gesundheit des 82-Jährigen rasant bergab gehe. Nach langem Hin und Her wird EU-„Außenministerin“ Ashton nun doch noch nach Ägypten reisen.
Kairo/Ag. Ägyptens gestürzter – und herzkranker – Diktator Hosni Mubarak verliert zunehmend die Freude am Leben. „Er ist noch nicht tot, aber es geht ihm nicht gut. Er hat sich aufgegeben und will nur noch in Ruhe in Sharm el-Sheikh sterben“, sagte ein saudischer Beamter. Riad habe ihm Exil in Saudiarabien angeboten, doch Mubarak habe abgelehnt.
Seit seinem Rücktritt am Freitag mehren sich die Gerüchte, dass es mit der Gesundheit des 82-Jährigen rasant bergab gehe. Etwa, dass er sich in Deutschland behandeln lassen wolle, als gesichtswahrende Exillösung. Vergangene Woche hatte er bei einer TV-Ansprache betont, er wolle „nur in Ägypten sterben“.
Das ägyptische Außenministerium hat indes nicht nur EU-Mitglieder gebeten, Konten von Ex-Funktionären zu sperren. Eine entsprechende Bitte sei auch an mehrere arabische Länder sowie an westliche Staaten außerhalb der EU gerichtet worden. Die Namen der betroffenen Ex-Funktionäre nannte das Ministerium nicht.
Ashton besucht Ägypten
Die Schweiz hatte schon bald nach dem Sturz Mubaraks erklärt, sie werde die Konten von hochrangigen Vertretern seiner Regierung einfrieren. Mehrere EU-Staaten bestätigten, sie hätten eine entsprechende Anfrage aus Kairo erhalten. Finanzminister Josef Pröll sagte, er habe noch keine Information darüber, ob Ägypten auch das Einfrieren von Mubarak-Konten in Österreich verlangt habe.
Nach langem Hin und Her wird EU-„Außenministerin“ Catherine Ashton nächste Woche nun doch noch nach Ägypten reisen und dort mit „hochrangigen Regierungsvertretern“ Gespräche führen. Die EU möchte den Transitionsprozess mit etwa einer Mrd. Euro unterstützen. Zur Unterstützung des Systemwechsels will auch die UNO Menschenrechtsexperten nach Ägypten senden.
Indes hat am Mittwochabend das Gesundheitsministerium erstmals die Zahl der Opfer der Demonstrationen beziffert: In den 18 Tagen sind 365 Menschen getötet und 5500 weitere verletzt worden.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 17. Februar 2011)