Türkei: Assad droht Schicksal wie Saddam Hussein

Bashar Assad
Bashar Assad (c) AP (Anonymous)
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Das syrische Regime verliert seine letzten Unterstützer. Saudi-Arabien und Kuweit ziehen ihre Botschafter aus Damaskus ab. Auch die Türkei verstärkt den Druck.

Mit dem Abzug seines Botschafters aus Damaskus ist das einflussreiche Saudi-Arabien deutlich auf Distanz zur syrischen Führung gegangen. In einer Abkehr von der sonst diskreten Art der Diplomatie seines Landes forderte der saudi-arabische König Abdallah den syrischen Präsidenten Bashar el Assad am Sonntagabend auf, die "Todesmaschinerie" zu stoppen.

Auch Kuweit berief seinen Botschafter ab. Der Spitzendiplomat sei für Beratungen zurückgerufen worden, sagte Außenminister Scheich Mohammed al-Salem al-Sabah am Montag. Er kündigte an, dass die Außenminister der Golf-Staaten in Kürze zusammenkämen, um die Lage in Syrien zu besprechen.

Türkei macht Druck

Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu wollte einem Pressebericht zufolge bei seinem Gespräch mit Assad am Dienstag betonen, dass Syrien dabei sei, die Türkei als Partner zu verlieren. Die türkische Zeitung "Radikal" berichtete unter Berufung auf diplomatische Kreise, Davutoglu wolle Assad zwei Möglichkeiten vor Augen führen: Er könne sich wie der frühere sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow trotz des Zusammenbruchs seiner Führung als geachteter Staatsmann Respekt verschaffen - oder ihm drohe ein Schicksal wie das des hingerichteten irakischen Ex-Staatschefs Saddam Hussein.

Nach dem Beginn des Aufstands in Syrien Mitte März hatte Ankara über Wochen versucht, beschwichtigend auf Damaskus einzuwirken. Die türkische Regierung zeigt sich inzwischen aber zunehmend ernüchtert über die harte Haltung der syrischen Staatsmacht gegenüber den Demonstranten.

Die massiven Proteste gegen Assad haben Mitte März begonnen. Seither wurden nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten mehr als 1600 Zivilisten getötet und mindestens 12.000 Regierungsgegner festgenommen. Auch rund 400 Angehörige der Sicherheitskräfte kamen bei Zusammenstößen ums Leben.

An diesem Wochenende wurden mindestens neunzig Menschen getötet. Oppositionelle sprachen sogar von achtzig Toten allein am Sonntag in den Hochburgen des Aufstands Deir al-Zor und Homs.

(Ag.)

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