Ethikkurse für US-Soldaten: "Jesus liebt Atombomben"

Ehtikkurse fuer USSoldaten Jesus
Ehtikkurse fuer USSoldaten Jesus
  • Drucken

Nazi-Raketenforscher, Bibelfiguren: Wie die US-Air-Force ihre
Soldaten auf eine christliche Kriegstheorie drillte.

Sie haben ihre Hand im "worst case" am roten Knopf für die Atombombe - und Gott soll ihnen dabei helfen. Jahrzehntelang wurde auf einer Air Force Base die Lehre vom gerechten christlichen Krieg verbreitet – und das obwohl die USA Soldaten aller Konfessionen in ihren Reihen haben. Die Enthüllung über die eigenwilligen Ethik-Schulungen, die ausgerechnet jene durchlaufen mussten, die im Notfall Amerikas Atombomben abwerfen würden, sorgte für einen Eklat. Mittlerweile wurde das Programm eingestellt.

"Können wir für einen Job trainieren, obwohl wir hoffen, ihn nie ausführen zu müssen? Kann ich mir Umstände vorstellen, die den Abschuss einer Atombombe rechtfertigen, auch wenn dabei tausende Zivilisten sterben?" Es sind diese brisanten ethischen Fragen, die auf der Vandenbergh Air Force Base in Kalifornien aufgeworfen - und in umstrittenen Ethikkursen auch beantwortet wurden.

Seelsorger schulten die angehenden Air-Force-Soldaten in Augstinus' Lehre vom gerechten Krieg. In einer Power-Point-Präsentation wurden seitenlang Beispiele von gottesfürchtigen Kriegern angeführt. Aus dem Neuen und Alten Testament. Von Abraham über David, "the warrior" bis zu Jesus, "the mighty warrior".

Auch Nazi-Raketenforscher Wernher von Braun wurde zitiert. Er hatte sich nach der Kapitulation Hitler-Deutschlands in den Dienst der USA gestellt. Der Bau von Atombomben in den USA sei demnach eine "moralische Entscheidung" gewesen. "Wir fühlten, dass wir diese Waffe nur Menschen überlassen können, die von der Bibel geleitet werden".

Soldaten legten Protest ein


Soldaten sollen den Ethik-Kurs "Jesus liebt die Atombombe" genannt haben, berichtet truthout.org. Seit über 20 Jahren wurden die angehenden Raketen-Offiziere mit der christlichen Kriegslehre auf ihre potenziell tödlichen Missionen vorbereitet. 31 Kursteilnehmer, darunter auch Katholiken und Protestanten, legten Protest gegen die Schulungen ein. Ihnen werde beigebracht, Krieg sei nach christlicher Lehre etwas Gutes, kritisierten sie.

Jetzt drehte die Air Force den umstrittenen Ethikkurs ab: "Unsere Kommandanten haben sich das noch einmal angesehen und sofort entschieden, dass dieser Kurs nicht geeignet ist. Die Verwendung von Bibel-Passagen war unangebracht", wird ein Kommandant der Air Force im Daily Telegraph zitiert.

(Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.