Der nach inoffiziellen Teilergebnissen Drittplatzierte nach dem ersten Wahlgang, Hamdeen Sabahi, macht Unregelmäßigkeiten geltend.
Der ägyptische Präsidentschaftskandidat Hamdeen Sabahi, der nach inoffiziellen Teilergebnissen des ersten Wahlgangs auf dem dritten Platz hinter dem Kandidaten der Muslimbrüder, Mohamed Mursi, und dem letzten Premier unter dem im Vorjahr entmachteten Staatschef Hosni Mubarak, Ahmed Shafik, gelandet ist, will die Wahl wegen einer Reihe von Unregelmäßigkeiten anfechten. Das gab sein Rechtsberater Essam El-Islamboly am Samstag in Kairo bekannt. Der Einspruch werde demnächst bei der zentralen Wahlkommission erhoben. Der 57-jährige Sabahi, der unter dem Mubarak-Regime im Gefängnis saß, warb vor allem mit seinem Engagement für soziale Gerechtigkeit um Wählerstimmen.
Nach der ersten Runde der Präsidentschaftswahl wirbt die nur knapp führende Muslimbruderschaft um Bündnisgenossen. Bei dem Urnengang am Mittwoch und Donnerstag lag der Kandidat der Muslimbruder nach inoffiziellen Angaben mit 24,9 Prozent der Stimmen nur einen halben Prozentpunkt vor Ahmed Shafik (24,4 Prozent). Eine Stichwahl zwischen beiden Kandidaten am 16. und 17. Juni entscheidet, wer Mubaraks Nachfolge antreten wird.
Wie ägyptische Medien am Samstag berichteten, umwirbt die Muslimbruderschaft nunmehr einige der in der ersten Runde unterlegenen Kandidaten. Insbesondere Sabbahi, der völlig überraschend auf 21,1 Prozent kam, und der unabhängige moderate Islamist Abdel Moneim Abul Futuh (17,8 Prozent) würden nunmehr mit "Offerten" überhäuft.
Unter anderen sollen ihnen die Vize-Präsidentschaft und wichtige Posten in der nächsten Regierung angeboten worden sein, falls sie ihre Anhänger im Juni zur Wahl Mursis aufriefen. Die Wahlkampfstäbe beider Politiker bestreiten, dass derartige Absprachen bereits ausgehandelt worden seien.
Vor der letzten Runde der Präsidentschaftswahl in Ägypten sorgen drei bereits ausgeschiedene Kandidaten für Wirbel. Sie wollen weder Mursi noch Shafik unterstützen. Stattdessen fordern sie einen "Präsidentschaftsrat".
Die Muslimbrüder würden Ägypten ins Mittelalter zurückführen, sagt der Präsidentschaftskandidat. Den Jungen gilt er als Mubarak-Mann. Der Militärrat soll indes zwei Varianten der Verfassung planen.
Mehr als 30 Jahre lang galt in Ägypten der Ausnahmezustand. Nun machte der Militärrat seine Ankündigung, ihn zu beenden, nach mehreren Verschiebungen wahr.