Die EU-Grundrechteagentur feiert diese Woche ihr zehnjähriges Bestehen. Direktor Michael O'Flaherty zieht im „Presse“-Gespräch Bilanz zur Menschenrechtslage in der Flüchtlingskrise und zur sich ausbreitenden Hasskriminalität.
Die Presse: Die Flüchtlingspolitik der EU und der Mitgliedstaaten hat sich seit 2015 deutlich verändert: zum Besseren oder zum Schlechteren?
Michael O'Flaherty: Ich habe das Gefühl, dass es uns oft nicht bewusst ist, wie viel wir auch schon erreicht haben. Ja, ich sehe Verbesserungen: Bei der Flüchtlingsankunft in Italien und zu einem gewissen Grad auch in Griechenland. Ich sehe Verbesserungen beim Schutz von Kindern, sehe besseres Camp-Management, besseres Registrierungssystem für Asylwerber. Aber es ist noch nicht annähernd genug, das ist klar.