Flüchtlingskrise: Ungarn ließ EU-Millionen liegen

Hungary´s PM Orban is welcomed by EC President Juncker ahead of their meeting at the European Commission headquarters in Brussels
Hungary´s PM Orban is welcomed by EC President Juncker ahead of their meeting at the European Commission headquarters in Brussels(c) REUTERS (Eric Vidal)
  • Drucken

Kommissionspräsident Juncker kontert Orbáns Forderung nach 441 Millionen Euro für ungarische Grenzzäune.

Brüssel. Die Forderung des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán an die Europäische Kommission, die Hälfte der Kosten für die Errichtung von Grenzzäunen an Ungarns Südgrenze zu erstatten, hat eine prompte Antwort aus Brüssel erhalten. Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker erinnert Orbán in einem Brief daran, dass Ungarn in den Jahren 2014 und 2015 drei Notfallszahlungen im Ausmaß von insgesamt 6,26 Millionen Euro erhalten, aber einen Großteil dieses Geldes aus dem EU-Haushalt aus Untätigkeit verfallen habe lassen. "Ich bedauere, dass angesichts der bescheidenen Umsetzungsrate durch Ungarn nur rund 33 Prozent dieser Mittel verwendet wurden und die nicht verwendeten Gelder verfallen sind", heißt es in dem Schreiben, das der "Presse" vorliegt.

Orbán hatte vorige Woche mit dem Verweis auf die "europäische Solidarität" die Erstattung von umgerechnet rund 441 Millionen Euro von Brüssel gefordert. Er hatte dies damit begründet, durch die Grenzzäune die Sicherheit von ganz Europa garantiert zu haben. Eine Rechtsgrundlage für sein Begehr hatte der ungarische Ministerpräsident nicht angefuehrt.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

FILE PHOTO: Hungary's PM Orban arrives for the NATO Summit in Warsaw
Flüchtlingskrise.

Orbán wollte Flüchtlinge einst freiwillig aufnehmen

Ungarns Ministerpräsident Victor Orbán war 2015 zur Aufnahme von Flüchtlingen bereit, dann kam auf Druck von Merkel die verpflichtende Verteilungsquote für 120.000. zustande. Seit dem verhärtet sich seine Haltung. Nicht einmal das EuGH-Urteil will er jetzt akzeptieren.
Nein zur EU-Solidarität: Ungarns Premier, Orbán, mit seinem bulgarischen Kollegen, Borissow, an der bulgarisch-türkischen Grenze.
Europa

Ungarn muss Flüchtlinge aufnehmen

Der Europäische Gerichtshof lehnte eine Klage Ungarns und der Slowakei gegen das EU-Flüchtlingsumverteilungsprogramm ab. Budapest schäumt und will den Spruch nicht anerkennen.
Leitartikel

Osteuropa zwischen Stolz und Vorurteil

Warum die EuGH-Entscheidung zur Flüchtlingsaufteilung richtig ist und doch das Problem des Zusammenlebens zwischen Ost und West verstärken wird.
Flüchtlinge im Niemandsland zwischen Serbien und Ungarn - fotografiert im April 2017.
Europa

Ungarn will "wahre Schlacht" gegen EU-Flüchtlingsquoten beginnen

Der Europäische Gerichtshof weist die Klagen Ungarns und der Slowakei gegen die Umverteilung zurück. Ungarns Regierung schäumt, man werde sich mit "allen rechtlichen Mitteln" wehren, eine Berufung ist aber nicht möglich.
Viktor Orbán (Archivbild)
Europa

EU-Kommission: „Wir finanzieren keine Zäune“

Ungarns Ministerpräsident Orbán fordert von der Kommission Millionen für seine Grenzzäune. In Brüssel will man davon nichts wissen, zumal Ungarn bereits viel Geld erhält.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.