EU will Drogen im Flieger bekämpfen

Drogenschmuggel
Drogenschmuggel APA/GUARDIA CIVIL
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Über 130 Kuriere und zwei Tonnen Suchtgift wurden in internationalen Flughäfen aus dem Verkehr gezogen. Alleine in Österreich gab es 56 Festnahmen.

Wien. Der Drogenschmuggel über internationale Flughäfen wird seit Dezember 2016 verstärkt bekämpft, dahinter steht ein EU-Projekt mit dem sperrigen Namen „JIFTdrugs/f–air“. Bis Juni dieses Jahres wurden schon 132 Drogenkuriere festgenommen und rund zwei Tonnen Suchtgift sichergestellt. So lautet eine erste Bilanz des noch bis Ende November laufenden Projekts, die am Montag in Wien von Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) präsentiert wurde.

„Es handelt sich hierbei um Maßnahmen, die nicht immer im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen“, sagte Kickl über das Projekt, an dem zwölf Staaten teilnehmen. Demnach wurden in den vergangenen 18 Monaten sechs internationale Aktionstage durchgeführt, zusätzlich aber auch 69 österreichweite Schwerpunktkontrollen, die zu 56 Festnahmen und der Sicherstellung von einer Tonne Drogen geführt haben. Das Ziel des von der EU kofinanzierten Projekts sei die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Polizei und Zollbehörden.

Finanzstaatssekretär Hubert Fuchs (FPÖ) berichtete, dass es sich bei den sichergestellten Drogen vor allem um die psychoaktive Pflanze „Kath“ handelte, rund 1,6 von den zwei Tonnen waren dieser Substanz zuzurechnen. Das in Ostafrika und dem Jemen angebaute Suchtmittel werde in Europa vor allem von Menschen aus diesen Regionen konsumiert. Die aufputschende Wirkung sei mit jener von Amphetamin zu vergleichen, sagte Daniel Lichtenegger, Leiter des Büros für Suchtmittelkriminalität im Bundeskriminalamt, dem die Projektleitung obliegt. An zweiter Stelle folgte Kokain mit 228 Kilogramm, insgesamt wurden Drogen im Marktwert von 50 Millionen Euro aus dem Verkehr gezogen, sagte Fuchs.

Was die Quantität betrifft, werde auch viel über den Postweg verschickt, so Lichtenegger weiter. 33 der österreichischen Kontrollen betrafen diesen Bereich. „Aber nach wie vor wird der Schmuggel per Fracht oder von Passagieren durchgeführt, die als Bodypacker agieren. Unsere Konzentration galt jedem dieser drei Schwerpunkte und in den 18 Monaten wurden neben Suchtmitteln auch Waffen und Munition sichergestellt“, berichtete der Kriminalbeamte im Gespräch mit der APA.

Kooperation mit Übersee

Österreichs Projektpartner sind Tschechien und der Kosovo, unter den zwölf Teilnehmerländern sind neun europäische Staaten sowie Brasilien, Kolumbien und die Vereinigten Arabischen Emirate. „Das Ziel des Projektes ist das verstärkte Zusammenbringen von Zoll und Polizei. Diese enge Kooperation wird auch nach dem Ende des Projekts im November fortgeführt“, sagte Lichtenegger. Laut dem Kriminalbeamten gibt es beim Drogenschmuggel nach Österreich drei präsente Routen: Den Weg über den Balkan im Falle von Heroin, bei synthetischen Suchtmitteln und neuen psychoaktiven Substanzen sei der asiatische Bereich und beim Schmuggel von Kokain Südamerika wichtig. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.07.2018)

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