Rom fordert London zur Aufnahme der "Aquarius" auf

Mehr als zwei Drittel der Geretteten stammen laut MSF aus Somalia und Eritrea.
Mehr als zwei Drittel der Geretteten stammen laut MSF aus Somalia und Eritrea.REUTERS
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Das Rettungsschiff mit 141 Personen an Bord ist seit Freitag unterwegs - mit der Gibraltar-Flagge. Daher müsse Großbritannien die Verantwortung übernehmen, argumentiert Italien.

Die italienische Regierung hat Großbritannien aufgerufen, die 141 Personen an Bord des Rettungsschiffs "Aquarius" aufzunehmen. Das Schiff ist weiter auf der Suche nach einem sicheren Hafen. Da es unter der Flagge Gibraltars unterwegs sei, solle Großbritannien "seine Verantwortung für die Rettung der Migranten übernehmen", meinte Italiens Verkehrsminister Danilo Toninelli am Montag auf Twitter.

Die Hilfsorganisationen Ärzte ohne Grenzen (MSF) und SOS Mediterranee forderten am Sonntag von den europäischen Regierungen eine - gemäß internationalem Seerecht - "rasche Zuweisung" eines sicheren Hafens. Die Crew habe alle zuständigen staatlichen Behörden informiert, darunter die Seenotrettungszentralen von Italien, Malta und Tunesien und das libysche "Joint Rescue Coordination Center" (JRCC), das bestätigte, es sei die Koordinierungsstelle für die Rettungen.

Jedoch verweigerte das libysche Zentrum die Zuweisung eines Hafens und verwies auf andere Seenotrettungszentralen, teilte Ärzte ohne Grenzen in einer Aussendung mit. Man werde dieser Anweisung Folge leisten und nach Norden fahren, um von einer anderen Seenotrettungszentrale einen nahe gelegenen sicheren Hafen zugewiesen zu bekommen. Libyen komme aber als "sicherer Ort" nicht in Frage. Hilfsorganisationen kritisieren seit Jahren die katastrophalen Zustände für Geflüchtete in Libyen.

Die "Aquarius" hatte am Freitagvormittag 25 Menschen, die in einem kleinen Holzboot ohne Motor auf dem Meer drifteten, gerettet und danach 116 Menschen aus einem weiteren überfüllten Holzboot an Bord genommen. Mehr als zwei Drittel der Geretteten stammen laut MSF aus Somalia und Eritrea. Die rechtspopulistische Regierung in Italien hatte sich - wie bereits zuvor - öffentlich geweigert, Hilfsschiffen das Einlaufen in Häfen des Landes zu erlauben.

(APA)

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