Ein internes britisches Regierungsdokument warnt vor einem Zusammenbruch der Trinkwasserversorgung bei einem harten Brexit. Es sei ein Grund für den britischen Umweltminister gewesen, den umstrittenen Deal zu unterstützen.
Ein Kursverlust des Pfunds, ein Ansteigen der Importpreise, leere Supermarktregale, galoppierende Inflation, kilometerlange Staus zu beiden Seiten des Ärmelkanals, Flugausfälle, leere Supermarktregale, ein Mangel an wichtigen Medikamenten: All das könnte den Briten bei einem sogenannten harten Brexit drohen, also dann, wenn Großbritannien ohne eine Vereinbarung aus der EU aussteigt.
Und solche Schreckensszenarien dürften den britschen Umweltminister Michael Gove dazu bewogen haben, Theresa May in ihrem Vorschlag für den Brexit-Deal zu unterstützen, schreiben britische Medien. Er habe die "Brexit-Pille" geschluckt, ließ er wissen, als sich der Brexiteer der ersten Stunde hinter die britische Premierminister stellte. Im Gegensatz zu anderen Regierungsmitgliedern wie Ex-Außenminister Boris Johnson stieg er nicht aus Mays Kabinett aus, als sie im Herbst ihren Deal mit Brüssel vorstellte.
Denn unter dem Decknamen "Operation Yellowhammer" legte das britische Sekretariat für zivile Notfälle im September einen Notfallplan für einen chaotischen Ausstieg vor. Über die Ergebnisse unterrichteten sie die Minister in einem zweitägigen Workshop.
Steckt Theresa May dahinter?
Eine Konklusio des Berichts: Binnen Tagen nach einem EU-Austritt könnte der Insel das Trinkwasser ausgehen. Nämlich dann, wenn aufgrund des Chaos wichtige Chemikalien, die für die Wasseraufbereitung notwendig sind, nicht importiert werden können, berichtete die "Mail on Sunday". Diese Chemikalien müssten frisch geliefert werden und könnten nicht gelagert werden. Tausende Wasserkraftwerke müssten geschlossen, die Bevölkerung von der Wasserversorgung gekappt werden. Die Folge: Kein Wasser zum Trinken, zum Kochen, für die Hygiene.
Büros, Schulen und Ämter müssten geschlossen bleiben. Böse Zungen freilich sagen, dass Theresa May sich der Wirkung dieses drastischen Dokuments bewusst war. Sie habe sich mehr Unterstützung für ihren Deal sichern wollen.
Die Gefahr vor einem "No-Deal-Brexit" ist aber noch nicht gebannt: Denn noch hat May keine Mehrheit im Parlament für das am Sonntag von den EU-27 unterzeichnete Vertragswerk.
>>> Bericht in der "Daily Mail".
(red.)