Danziger Bürgermeister nach Messerattacke verstorben

Pawel Adamowicz am Tag des Attentats, dem 13. Jänner.
Pawel Adamowicz am Tag des Attentats, dem 13. Jänner.REUTERS
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Der Bürgermeister der polnischen Hafenstadt Danzig wurde nach einer Messerattacke fünf Stunden lang operiert, doch die Verletzungen waren zu massiv.

Schwer verletzt überlebte der Danziger Bürgermeister Pawel Adamowicz zunächst eine Messerattacke am Sonntag. Doch am Montag dann die traurige Nachricht. "Trotz all unserer Bemühungen haben wir ihn nicht retten können", sagte der Arzt Tomasz Stefaniak am Montag laut Nachrichtenagentur PAP. Fünf Stunden lang hatten die Ärzte im Universitätskrankenhaus der polnischen Hafenstadt in der Nacht auf Montag um das Leben des Bürgermeisters gekämpft. Der Bürgermeister war am Herz und an anderen Organen verletzt worden. Nach der Operation hatte sich sein Zustand aber nicht verbessert. Die Staatsanwaltschaft gab bekannt, in dem Fall nun wegen Mordes zu ermitteln.

Adamowicz war am Sonntagabend bei einer öffentlichen Veranstaltung vor den Augen hunderter Menschen von einem Angreifer niedergestochen worden. Der Mann stürmte bei einer Benefizveranstaltung auf die Bühne und stach mit einem Messer mehrfach auf den 53-Jährigen ein, der seit 1998 Bürgermeister von Danzig (Gdańsk) ist. Adamowicz wurde vor Ort wiederbelebt und anschließend ins Krankenhaus gebracht.

27-jähriger Angreifer soll psychische Probleme haben

Der Angreifer wurde von Sicherheitsleuten rasch überwältigt. Laut Polizei handelt es sich um einen 27-jährigen Danziger. Ein Video des Angriffs zeigt, wie der Mann nach der Messerattacke ein Mikrofon an sich reißt und ruft, er sei von der früheren Regierung der Zivilen Plattform (PO) unschuldig ins Gefängnis gebracht und "gefoltert" worden. "Deshalb stirbt Adamowicz!" Die PO hatte Adamowicz bei der letzten Kommunalwahl im Herbst unterstützt.

Medienberichten zufolge war der 27-Jährige in der Vergangenheit wegen vier bewaffneter Banküberfälle in Danzig zu mehr als fünf Jahren Haft verurteilt worden. Demnach litt er im Gefängnis zunehmend unter psychischen Problemen.

Behörden prüfen, wie der Angreifer auf die Bühne kam

Die Behörden prüfen nun, wie er trotz der Sicherheitsmaßnahmen auf die Bühne gelangen konnte, auf der Adamowicz stand. Nach Angaben einer Polizeisprecherin hatte er eine Akkreditierung als Pressevertreter bei sich. "Jetzt müssen wir herausfinden, wie er sie erhalten hat, ob die Akkreditierung auf seinen Namen ausgestellt war, und ob er wirklich befugt war, sich zu diesem Zeitpunkt dort aufzuhalten", sagte die Sprecherin.

Schweigeminute

Das EU-Parlament hat des nach einer Messerattacke gestorbenen Bürgermeisters Danzigs, Pawel Adamowicz, gedacht. "Wer ihn kannte, wusste um seine Bürgernähe und um seine Fähigkeit zuzuhören", sagte EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani am Montag zu Beginn der Plenarsitzung in Straßburg.

Anschließend hielten die Abgeordneten eine Schweigeminute ab - auch für die Opfer des Terrorangriffs von Straßburg vor rund einem Monat.

(APA/Ag.)

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