Mit dem abgelehnten EU-Deal wird der ungeordnete Austritt Großbritanniens wahrscheinlicher. Die Vorbereitungen laufen, um die Folgen gering zu halten. Was muss getan werden?
Wien/Brüssel. Nach der neuerlichen Ablehnung des EU-Austrittsabkommens durch das britische Unterhaus liegen nicht nur in London die Nerven blank. Auch in Brüssel wird es ungemütlich. Beide Seiten müssen die letzten Vorkehrungen treffen, um ein völliges Chaos nach dem nun wahrscheinlich gewordenen Hard Brexit am 12. April zu verhindern. Kommt es nicht in letzter Minute zu einer Wende, wird mit dem ungeordneten Austritt von einem Tag auf den anderen keine gemeinsame Rechtsbasis mehr bestehen.
Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz rechnet mittlerweile mit diesem Fall. Noch am Freitag erklärte er, Österreich und die EU seien darauf "gut vorbereitet". Es wird erwartet, dass das britische Pfund unter Druck gerät und es bei Reisen, Warenverkehr, Bildungsprogrammen und sämtlichen Kooperationen zwischen der EU und der Insel zu erheblichen Problemen kommen wird.
Was wären die Folgen eines solchen ungeordneten Austritts, und welche Maßnahmen sollen ihn abmindern? Eine Übersicht:
Reisen
Wer in den nächsten Wochen eine Reise nach London oder in andere Teile Großbritanniens plant, sollte mit Komplikationen rechnen. Beide Seiten versuchen, die Probleme zu minimieren. Brüssel will die gegenseitigen Landerechte für Fluglinien zumindest für eine Übergangszeit von einem Jahr fixieren. Ausfälle sind aber nicht ausgeschlossen. Durch den Hard Brexit sind zudem britische Fluglinien nicht mehr an die EU-Fluggastrechte gebunden. Das betrifft Entschädigungen für Verspätungen und für Ausfälle. Beim Telefonieren könnten in Großbritannien rasch wieder Roaminggebühren anfallen.