Die Schlüsselstaaten bei der Europawahl

#votetogether heißt die Kampagne, die der deutsche Fotograf Wolfgang Tillmans kreierte. Mit Plakaten in den Sprachen der Union ruft er dazu auf, an der Wahl zum EU-Parlament teilzunehmen.
#votetogether heißt die Kampagne, die der deutsche Fotograf Wolfgang Tillmans kreierte. Mit Plakaten in den Sprachen der Union ruft er dazu auf, an der Wahl zum EU-Parlament teilzunehmen.Wolfgang Tillmans
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In mehreren Ländern wird der Sonntag große Verwerfungen in der Parteienlandschaft bringen. Sie werden das Machtgefüge in der EU wesentlich ändern.

Brüssel/Wien. Noch ehe nur ein Stimmzettel ausgezählt ist, herrscht Klarheit: Diese Wahlen zum Europäischen Parlament werden ein weltanschaulich so stark fragmentiertes Parteienbild ergeben wie noch nie zuvor in der 40-jährigen Geschichte dieser größten länderübergreifenden Wahl der Welt. Die beiden größten Parteifamilien, die Europäische Volkspartei sowie die Sozialdemokraten, werden erstmals nicht mehr gemeinsam die absolute Mehrheit stellen.

In mehreren Mitgliedstaaten stehen signifikante Umwälzungen bevor – vor allem erstmals in allen großen. „Die Presse“ hat jene Staaten analysiert, auf die man am Sonntagabend ein besonderes Augenmerk legen muss, um die Rahmenbedingungen zu verstehen, unter denen das neue Europaparlament ab 2. Juli für fünf Jahre agieren wird.

Frankreich (74 Sitze)

Wird Marine Le Pens Partei wie schon 2014 Nummer eins? Oder gewinnt La République en marche, die Partei von Präsident Emmanuel Macron, auch diese Wahl? Seit Wochen liegen die beiden auf gleicher Höhe, zuletzt hatte Le Pens rechtspopulistischer Rassemblement National (der frühere Front National) knapp die Nase vorne und würde 22 Mandate erlangen (En Marche erhielte 21). Allerdings wären das um zwei Mandate weniger für Le Pen als 2014. Und sehr stabil ist ihre Partei nicht; am Ende der Legislaturperiode waren neun der 24 Mandatare abgesprungen. Stark verlieren dürften die zur Europäischen Volkspartei zählenden Républicains, die nach letztem Stand der Umfragen von 20 auf zwölf Mandate abzurutschen drohen. Die Sozialisten wiederum müssen fürchten, die Mindestschwelle von fünf Prozent der Wählerstimmen nicht zu übertreffen; sie wären damit erstmals nicht im Europaparlament vertreten.

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