Brüsseler Spitzenkandidaten

Manfred Weber (links) und Frans Timmermans suchen den Weg an die EU-Spitze.
Manfred Weber (links) und Frans Timmermans suchen den Weg an die EU-Spitze.(c) APA/AFP/ANP/ROBIN VAN LONKHUIJSE (ROBIN VAN LONKHUIJSEN)
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Die Europawahlen sollten auch bestimmen, wer neuer Präsident der EU-Kommission wird. Doch keiner der Spitzenkandidaten der beiden europäischen Großparteien dürfte die Anforderungen der Staats- und Regierungschefs zufriedenstellen.

Für einen Mann, der stets betont, kein politisches Amt anzustreben, ist Michel Barnier viel auf Achse. Und er trifft bemerkenswert viele Leute, die in den nächsten Tagen über die höchsten politischen Ämter der EU entscheiden werden. In den vergangenen vier Wochen hatte der frühere französische Außenminister, EU-Kommissar und gegenwärtige Brexit-Verhandler Termine bei den Staats- und Regierungschefs von Dänemark, Malta, Kroatien, Zypern und Griechenland. Dazu kamen politisch hochrangig besetzte Veranstaltungen in München und Berlin, samt Treffen mit CSU-Spitzen sowie dem Wirtschaftsminister und Konfidenten von Kanzlerin Angela Merkel, Peter Altmaier. „Ich habe heute Michel Barnier getroffen, einen echten Freund Griechenlands“, twitterte der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras.

Barniers Kurs steigt seit Wochen auf der Brüsseler Gerüchtebörse, wo die Chancen möglicher Kandidaten für die Nachfolge von Jean-Claude Juncker als Kommissionspräsident gehandelt werden. Seine Handhabung der Brexit-Verhandlungen wird allseits wegen ihrer Professionalität und Integrität hoch geschätzt. Als Franzose wäre er, auch wenn er den christdemokratischen Républicains angehört, für Präsident Emmanuel Macron akzeptabel: einen Landsmann an der Spitze der Kommission, das gab es seit einem Vierteljahrhundert und Jacques Delors nicht mehr. Und vor allem: er böte der Europäischen Volkspartei einen verhältnismäßig eleganten Weg, um Manfred Weber, ihren Spitzenkandidaten für die Europawahl, zu ersetzen.

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