Kosovo: "Die EU würde viel an Glaubwürdigkeit einbüßen"

Ein Mann in Mitrovica, Kosovo, spaziert an einem Graffito im albanischen Süden der Stadt vorbei.
Ein Mann in Mitrovica, Kosovo, spaziert an einem Graffito im albanischen Süden der Stadt vorbei. Getty Images (Chris McGrath)
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In Prishtina hofft man, endlich Visafreiheit zu erlangen – und beobachtet mit Sorge die EU-Erweiterungspolitik.

Prishtina. In den Worten des kosovarischen Parlamentspräsidenten schwingt Enttäuschung mit: „Wir sind isoliert“, klagt Kadri Veseli vor Journalisten in der Hauptstadt Prishtina. „Der Kosovo ist das einzige Land, dessen Bürger nicht reisen dürfen.“ Der Parlamentspräsident spricht an, was vielen Kosovaren auf den Nägeln brennt: Sie wollen ohne Visum die EU besuchen. Für die Einwohner aller anderen Länder des sogenannten Westbalkans ist das bereits möglich.

Veselis Job ist nicht einfach. „Damit versuche ich, mich zu entspannen“, sagt er und zeigt auf den Basketballkorb oberhalb der Türe seines Büros. Stressabbau durch Körbewerfen – wenn es im Plenum wieder heiß hergeht. 2018 hatten etwa Abgeordnete der Partei Vetëvendosje Tränengas im Saal versprüht, um die Ratifizierung eines Grenzabkommens mit Montenegro zu verhindern. Das Abkommen wurde schließlich angenommen – als eine Voraussetzung für die EU-Visumliberalisierung.

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