Die EU verhandelt über Top-Jobs – Theresa May schaut Cricket

Theresa May/Twitter
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Die britische Premierministerin scheint sich nicht mehr um die Personalentscheidungen der EU zu kümmern. Sie findet während des EU-Gipfels Zeit, sich ein Cricket-Spiel anzusehen.

Während die Staats- und Regierungschefs der EU in harten Verhandlungen in der Nacht auf Montag und selbst am Morgen noch um die neue Unionsspitze rangen, scheint sich die britische Premierministerin Theresa May kurz vor Ende ihrer Politikerkarriere und dem Austritt Großbritanniens aus der EU um solche richtungweisenden Entscheidungen nicht mehr sonderlich zu kümmern. Sie fand auf ihrem vorerst letzten Gipfel, der am Sonntag in Brüssel startete, Zeit für ihr Hobby: Cricket.

Ein schlechtes Gewissen hatte sie deswegen offensichtlich nicht. Sie veröffentlichte am Sonntagabend auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter sogar ein Foto, auf dem sie sich ein Match auf ihrem Laptop ansieht. May zeigte sich begeistert, dass sie endlich Zeit für das "fantastische Spiel" zwischen der englischen Mannschaft und Indien bei der Cricket-Weltmeisterschaft finde, die derzeit in Großbritannien ausgetragen wird.

May hatte sich schon früher als Cricket-Fan geoutet. Im November verglich sie sich mit dem legendären britischen Eröffnungsschläger Geoffrey Boycott. Der heute 78-Jährige sei einer ihrer "Cricket-Helden" und habe nie aufgegeben, bis er die entscheidenden Punkte erzielt habe, sagte sie bei einer Pressekonferenz, bei der sie zu ihren erfolglosen Bemühungen befragt wurde, ihre eigene Partei und das Parlament von dem Brexit-Deal mit der EU zu überzeugen. Und vor Kurzem sagte sie, sie freue sich darauf, nachdem sie ihren Premier-Posten Ende Juli abgebe, mehr Zeit zum Cricket-Schauen zu haben.

Auf Twitter erntete May viel Spott für ihren Post: Bald werde sie noch "viel mehr Zeit" für Cricket haben, schrieben Nutzer. Mays konservative Tory-Partei entscheidet in den kommenden Wochen über ihre Nachfolge an der Partei- und Regierungsspitze. In einer Urwahl treten der frühere Außenminister Boris Johnson und der aktuelle Ressortchef Jeremy Hunt gegeneinander an.

(APA/AFP)

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