Dass Ursula von der Leyen ausgerechnet den linksgerichteten Ex-Premier Paolo Gentiloni zum Wirtschaftskommissar machen will, verwundert viele. Die Ernennung ist ein deutliches Signal an das kriselnde Rom.
Wien/Brüssel. Ein Italiener, der für Spardisziplin in Europa zuständig ist – und das im Team einer Deutschen. Dass die designierte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, Vertraute von Sparmeisterin Angela Merkel, ausgerechnet den linksgerichteten Paolo Gentiloni für das gewichtige Wirtschaftsressort vorsieht, sorgt unter konservativen EU-Parlamentariern für Unmut.
Denn Italiens Ex-Premier ist als Wirtschaftskommissar auch für den EU-Stabilitätspakt zuständig, muss also besonders seinem tief verschuldeten Heimatland genau auf die Finger schauen. Allein im vergangenen Jahr entging die drittgrößte Euro-Volkswirtschaft zwei Mal knapp einem EU-Verfahren wegen zu hoher Ausgabeplänen (bei einer Staatsverschuldung von 132 Prozent des BIPs).