Journalistenmord

Europarat kritisiert Untersuchung von Journalisten-Mord in Malta

Die Journalistin Caruana Galizia war 2017 bei einem Bombenattentat ums Leben gekommen. Der Wechsel eines früheren Staatsanwalts in das Verteidigungsteam des wegen Mordes angeklagten Yorgen Fenech stößt nun auf Kritik. Der Europarat nennt den Vorgang „beunruhigend“.

Neue Kritik an Malta gibt es bei der Aufklärung des Mordanschlags auf die regierungskritische Journalistin Daphne Caruana Galizia, die 2017 nach einem Bombenattentat auf ihr Auto getötet worden war: Der Europarat forderte die maltesischen Behörden nun auf, den Wechsel eines früheren Staatsanwalts ins Verteidigungsteam von Geschäftsmann Yorgen Fenech zu prüfen. Fenech ist angeklagt, hinter dem Mord an der Journalistin zu stecken.

Der Ex-Staatsanwalt Charles Mercieca trat nur einen Tag, nachdem er seinen Posten vergangene Woche aufgegeben hatte, ins Verteidigungsteam ein. Pieter Omtzigt, Berichterstatter in der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, nannte diesen Vorgang „beunruhigend“. Der Rat mit Sitz in Straßburg kümmert sich um Schutz und Einhaltung der Menschenrechte.

Staatsanwalt wegen „Insider-Kenntnissen“ abgeworben?

In einem Brief an Maltas Generalstaatsanwalt Peter Grech äußerte Omtzigt den "starken Verdacht", dass der Staatsanwalt wegen Insider-Kenntnissen abgeworben wurde. "Es wäre ein skrupelloses und unverzeihliches Versäumnis der maltesischen Behörden, zuzulassen, dass die Illoyalität von Herrn Mercieca diesen enorm wichtigen Fall untergräbt." Die Familie der getöteten Journalistin vermutet, dass Mercieca Zugang zu sensiblen Informationen hatte. Er selbst bestreitet, an dem Fall gearbeitet zu haben.

Die Bloggerin Caruana Galizia war 2017 mit einer Autobombe ermordet worden. Sie hatte zu Korruption in Regierung und Geschäftswelt recherchiert. Drei Männer wurden beschuldigt, den Mord ausgeführt zu haben. Fenech soll auch Kontakte zum damaligen Stabschef des Premiers Joseph Muscat gehabt haben. Muscat war in der Affäre zurückgetreten.

(APA)

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