Fleischkonsum in Österreich stagniert auf hohem Niveau

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Der durchschnittliche Österreicher isst jährlich 66 Kilo Fleisch. Mit Abstand am häufigsten greift er zu Schweinefleisch.

Wien/Hie. Gulasch, Schnitzel, Kalbsrouladen: Österreich bleibt auch in Zeiten der gesunden Ernährung ein Land der Fleischliebhaber. Der durchschnittliche Österreicher isst dreimal pro Woche Fleisch. Der Verbrauch bleibt seit einiger Zeit etwa gleich: Pro Jahr kommen die Österreicher auf einen Fleischverzehr von 66 Kilo pro Kopf. Spitzenreiter ist Schweinefleisch mit 63 Prozent, gefolgt von Rind- und Kalbfleisch mit 18Prozent (siehe Grafik). Der Rest entfällt auf Geflügel, Lamm und sonstiges Fleisch, so die Daten der Agrarmarkt Austria. Männer essen deutlich öfter Fleisch als Frauen.

Und wie sieht es bei Fertigprodukten mit Fleisch aus? Laut Agrarmarkt Austria (AMA) sei in diesem Punkt nicht wirklich ein Trend auszumachen. Im Jahr 2007 gaben die Österreicher in Summe 353 Millionen Euro für Fertiggerichte aus – wie viel davon auf fleischhaltige Produkte entfalle, werde aber nicht erhoben, sagt AMA-Sprecherin Manuela Göll. Im Jahr 2011 betrugen die Ausgaben 454 Millionen Euro. Der Zuwachs sei nicht nur auf Mengen-, sondern auch auf Preissteigerungen zurückzuführen, so Göll.

Während der Fleischkonsum in Österreich – auf hohem Niveau – stagniert, nimmt er in den Schwellen- und Entwicklungsländern rasant zu. Schätzungen zufolge wird der weltweite Fleischkonsum deshalb in den nächsten Jahren um 150 Millionen Tonnen pro Jahr steigen. Seit den 1970er-Jahren hat er von 100 Millionen Tonnen auf 300 Millionen Tonnen zugelegt. Derzeit isst ein Mensch in den reichen Industrieländern rund 80 Kilo Fleisch im Jahr, in den Entwicklungsländern sind es 30 Kilo. Aber in den kommenden zehn Jahren wird die Nachfrage allein aus den asiatischen Schwellenländern um 56 Prozent steigen.

Experten betrachten diese Entwicklung kritisch. Es bestehe zunehmend eine Konkurrenz zwischen dem Fleisch auf dem Teller und den Nahrungsmitteln für arme Menschen in Entwicklungsländern, moniert etwa das Welternährungsprogramm der UNO. Fleischkonsum sei einer der am meisten unterschätzten Gründe für den Welthunger. So braucht es etwa 7000 Kilokalorien Getreide, um 1000 Kilokalorien Fleisch zu produzieren.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.02.2013)

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