Der Präsident des International Roten Kreuz sieht eine globale Krise. In Madrid sorgte ein zitternder Passager aus Nigeria am Flughafen für Aufregung.
Die Ebola-Krankheit ist für den Präsidenten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) eine "Epidemie von globaler Größe und Gefahr". "Die Ebola-Krise wird noch zunehmen", sagte er in einem Interview mit dem Portal "Yahoo Nachrichten". "Noch immer sind keine Impfstoffe vor Ort, es sterben immer mehr Menschen", sagte Maurer. "Damit steigt auch das Risiko einer Eskalation."
Regional lässt sich die Krankheit laut Maurer nicht eindämmen. "Es ist in unserer globalisierten Welt eine Illusion zu glauben, dass sich solch eine Krankheit lokal begrenzen lässt", sagte er. "Jeder lokale Zusammenbruch eines Systems, wie wir ihn jetzt in Liberia erleben, birgt in sich die Gefahr einer globalen Gesundheitskatastrophe. Genau das riskieren wir gerade."
Maurer kritisierte die Reaktion der internationalen Gemeinschaft scharf. Die Lage sei anfangs völlig falsch eingeschätzt worden, sagte er. "Bis heute hat man auf diese globale Epidemie nicht ausreichend geantwortet." Der IKRK-Präsident rief zu größeren Anstrengungen auf: "Es gibt viele Ankündigungen. Aber wenn ich meine Kollegen vor Ort frage, was an Hilfe schon angekommen ist, ist das weniger als die warmen Worte. Und vor allem zu wenig im Vergleich zur Geschwindigkeit, in der sich Ebola ausbreitet."
Ebola-Verdacht am Madrider Flughafen
Der Madrider Flughafen Barajas hat wegen eines Ebola-Verdachts entsprechende Vorsichtsmaßnahmen eingeleitet. In Zusammenhang mit einem Air-France-Flug bestehe die Befürchtung einer Ebola-Infektion bei einer Person, sagte eine Sprecherin des Flughafenbetreibers Aena am Donnerstag. Wie ernst die Situation tatsächlich ist, ist derzeit unklar. Spanische Medien berichteten, ein aus Nigeria stammender Passagier des Air-France-Flugs aus Paris habe stark gezittert, teilte die Flughafenbehörde Aena am Donnerstag mit.
Die Besatzung habe die spanischen Gesundheitsbehörden informiert. Nach dem für solche Fälle vorgesehenen Protokoll sei die Maschine vom Typ Airbus A321 an eine abgelegene Stelle des Flughafengeländes dirigiert worden. Der Passagier sei an Bord des Flugzeugs untersucht worden, berichtete die spanische Nachrichtenagentur Efe.
Das spanische Gesundheitsministerium bestätigte die Einleitung der Maßnahmen ohne weitere Details zu nennen. Bei Air France war unmittelbar keine Stellungnahme zu erhalten.
In Madrid ist Ebola schon länger Thema. Zwei aus Spanien stammende Helfer waren im August und September aus Westafrika zur Behandlung nach Spanien geflogen worden. Beide Männer starben. In einem Madrider Krankenhaus wird derzeit eine Pflegehelferin behandelt, die sich trotz Schutzkleidung angesteckt hatte.
(APA/AFP)