Ebola: "Ärzte ohne Grenzen" kritisiert langsame Hilfe

Ein US-Soldat trainiert Personal in einem Ebola-Behandlungszentrum in Monrovia.
Ein US-Soldat trainiert Personal in einem Ebola-Behandlungszentrum in Monrovia.(c) REUTERS
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Die Finanzierung von Behandlungszentren sei nicht ausreichend. Bei konkreten Maßnahmen wie der Personalsuche werde die Bevölkerung alleine gelassen.

Die internationale Ebola-Hilfe in Westafrika ist zu langsam und bruchstückhaft, warnt die humanitäre Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen". Die konkrete Hilfe in den betroffenen Regionen wird überwiegend der lokalen Bevölkerung, den Regierungen der betroffenen Länder und Nichtregierungsorganisationen aufgebürdet.

Nach dem langsamen Anlaufen der internationalen Hilfe ist nun eine flexible Reaktion nötig. Die internationale Gemeinschaft dürfe kein zweites Mal versagen. "In Liberia beispielsweise konzentrieren sich die Behandlungszentren momentan in der Hauptstadt, während ländliche Gebiete kaum internationale Hilfe erhalten", sagt Mario Thaler, Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen Österreich. "Die große Herausforderung ist es, schnell und flexibel auf neue Entwicklungen zu reagieren. Man darf sich nicht nur auf Monrovia und nicht nur auf die Errichtung von Behandlungszentren beschränken."

Engpass bei Personal

Drei Monate nach dem öffentlichen Appell an die internationale Gemeinschaft, Experten und Ausrüstung nach Westafrika zu entsenden, haben die drei am schwersten betroffenen Länder Liberia, Sierra Leone und Guinea nur beschränkt internationale Hilfe erhalten. Die unterstützenden Staaten haben sich weitgehend darauf konzentriert, Ebola-Behandlungszentren zu finanzieren und aufzubauen. Qualifiziertes Personal zu finden, haben sie weitgehend den örtlichen Behörden und Nichtregierungsorganisationen überlassen. Bei der Schulung von Personal gibt es derzeit einen Engpass, der einer der Hauptgründe für die Verzögerungen von Hilfsmaßnahmen ist.

Außerdem gibt es noch immer in weiten Teilen Westafrikas nicht genügend Einrichtungen, um Ebola-Patienten zu identifizieren und zu isolieren. In ländlichen Regionen Liberias gibt es keine Transportmöglichkeiten für Laborproben, und in Sierra Leone wird Anrufern der staatlichen Ebola-Hotline oft gesagt, sie sollten Verdachtspersonen zu Hause isolieren.

Wirtschaftliche Folgen von Ebola

Auch die wirtschaftlichen Mahnungen verstummen nicht. Die Weltbank hat am Dienstag erneut vor den wirtschaftlichen Folgen für die von der Ebola-Epidemie am schwersten betroffenen Ländern in Westafrika gewarnt. In Sierra Leone und Guinea werde die Wirtschaft 2015 voraussichtlich schrumpfen. Vor der Krise hatte die Weltbank für Sierra Leone mit einem Wachstum von fast neun Prozent gerechnet, für Guinea von mehr als vier Prozent.

(APA)

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