Der mexikanische Drogenboss wartet in einem New Yorker Gefängnis auf seinen Prozessbeginn. Seine Anwälte gehen nun gegen seine Isolation und eine "unberechenbare Klimaanlage" vor.
Der in New York inhaftierte mexikanische Drogenboss Joaquin "El Chapo" Guzman leidet seinen Verteidigern zufolge an kalten Temperaturen, Langeweile und Einsamkeit. In einem am Montag bei Gericht eingereichten Antrag bemühen sie sich darum, Guzman den bisher untersagten Kontakt zu seiner Frau zu ermöglichen und ihn in Gruppenhaft zu verlegen.
Die Staatsanwaltschaft fürchtet, dass solche Kontakte zu Fluchtplänen führen könnten. Guzman waren in Mexiko mehrere spektakuläre Ausbrüche aus dem Gefängnis gelungen. Die "unberechenbare Klimaanlage" und zu wenig Kleidung ließen ihn vor Kälte zittern, heißt es im Antrag der Verteidiger Michelle Gelernt und Michael Schneider.
Wiederholte Versuche, die Temperatur in der Zelle zu erhöhen, seien auf taube Ohren gestoßen. "Er geht nie nach draußen. Seine einzige Gelegenheit, das Tageslicht zu sehen, ist an einem kleinen Fenster auf dem Weg zum Besuch seiner Verteidiger oder der Zelle für körperliches Training", heißt es im Antrag.
Nicht einmal schriftliche Nachrichten seiner Frau dürfe er empfangen, sagte Gelernt am Dienstag. Auch zu Büchern oder Zeitschriften habe er keinen Zugang. Neben der täglichen Stunde Bewegung in einer Zelle, in der ein Fahrrad-Heimtrainer und ein Laufband stehen, bleibe ihm nur ein Radio.
Der frühere Chef des Sinaloa-Kartells war von Mexiko an die USA ausgeliefert worden. Bei einer Verurteilung in einem der 17 Anklagepunkte - darunter Drogenschmuggel, Geldwäsche und illegaler Waffengebrauch - droht ihm lebenslange Haft. Die Todesstrafe ist laut einer Absprache zwischen Mexiko und den USA ausgeschlossen. Bis zum Prozessbeginn könnte dem Anwalt zufolge mehr als ein Jahr vergehen.
(APA/dpa)